Leverkusen Betrug - Drahtzieher saß offenbar in der Türkei

Leverkusen · Die 140.000 Euro, die eine Rentnerin aus Hitdorf einem angeblichen Boten der Polizei zur "sicheren Aufbewahrung" übergeben hatte, sind verschwunden. Mit dem Trick als sogenannter falscher Polizist, der aktuell unter Ganoven Hochkonjunktur hat, hat eine Bande die Seniorin um ihr Erspartes erleichtert. Später kamen in einer zweiten Aktion noch einmal 36.000 Euro hinzu.

Gestern versuchte die 13. Große Strafkammer des Kölner Landgerichts anhand von abgehörten Telefonaten den genauen Ablauf der Übergabe des größeren Geldbetrags - fast minutiös - nachzuvollziehen. Dabei spielte ein Drahtzieher in der Türkei offensichtlich die Hauptrolle. Den Anrufer mit der Telefon-Nummer "...959" (nur die drei letzten Ziffern werden im Prozess genannt) konnte die Polizei jedenfalls nicht in Deutschland orten. Er musste folglich aus dem Ausland kommen.

Von der "959" wurde der 24-jährige Angeklagte in Deutschland instruiert: Er solle alles vor Ort organisieren, vor allem einen vertrauenswürdigen Boten finden, der das Geld abholt. So habe der Mann auf der Anklagebank Telefone und ein Fahrzeug besorgt, damit der Kurier in Leverkusen tätig werden konnte.

Der Bote habe zwar das Geld bei der Seniorin in Hitdorf abgeholt, es aber dann jemand anderem übergeben. Auch von einem Empfänger in Bremen war die Rede. Selbst habe der Angeklagte von der gesamten Transaktion lediglich 2000 Euro erhalten, und zwar von einer Person, die deswegen extra aus der Türkei gekommen sei.

Eines wird in diesem Prozess immer klarer, nämlich dass viele Personen an diesem "Falsche-Polizisten-Trick" beteiligt sind. Jedes Mal, wenn der Angeklagte Namen der Beteiligten nennen sollte, berief er sich darauf, dass diese die Mitglieder eines größeren Familienclans seien. Er wolle niemanden aus der Familie "anschwärzen".

Der Prozess wird morgen fortgesetzt.

(RP)
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