Rechtspopulistischer Anti-Corona-Protest Weniger Demo-Teilnehmer als erwartet

Leverkusen · Gut 50 Teilnehmer kamen zur Demo des rechtspopulistischen „Aufbruch Leverkusen“. Der Gegenprotest mobilisierte rund 60 Frauen und Männer. Die Demonstrationen verliefen laut Polizei ohne besondere Vorkommnisse.

In zwei Fällen fertigte die Polizei Anzeigen wegen des Verstoßes gegen das Vermummungsverbot. Der rechte „Aufbruch Leverkusen“ hatte zum Protest gegen die Corona-Maßnahmen und den Baustart der Moschee in Schlebusch aufgerufen. Gegendemonstranten von „Lev ist bunt“ versammelten sich – von Bäumen etwas versteckt - vor dem „Forum“, weil die Polizei die Ypsilon-Brücke gesperrt hatte.

Zur eigentlichen Demonstration trafen sich schon am Vormittag gut 50 Menschen - vorwiegend in schwarz gekleidet - am Bahnhof Leverkusen-Mitte. Angekündigt waren 150. Nur wenige von ihnen trugen Schutzmasken, der Abstand von 1,5 Metern wurde nur zum Teil eingehalten. Es sprachen der aus der AfD ausgetretene Rechte Andre Poggenburg sowie Mitglieder der Pegida-Bewegung aus den Niederlanden.

Rund 60 Teilnehmer kamen zum Gegenprotest. Eine von ihnen war die 66-Jährige Rosemarie. „Wir müssen jetzt Flagge zeigen“, sagte sie, und in Richtung des rechten Protests: „Die schüren Angst und Hass – das macht mir Angst.“ Sicher könne man gegen die Auflagen während der Corona-Pandemie sein. Doch müsse die Diskussion fair verlaufen.

So sah es auch "Lev ist bunt"-Sprecher Kenneth Dietrich (29): „Wenn es hier Leute gibt, die gegen die Auflagen sind, können sie gerne sprechen.“ Dafür müsse man nicht zu Rechtspopulisten gehen. SPD-Vorsitzender Jonas Berghaus betonte, am Bahnhof demonstrierten Gegner der Verfassung jetzt für eben jene. Von CDU und FDP, von denen er niemanden bei der Gegendemo gesehen habe, zeigte sich der 32-Jährige enttäuscht. Unter den Parteien sollte Einigkeit gegen Rechtspopulismus herrschen.

Währenddessen setzten sich die Corona- und Moscheegegner unter Polizeibegleitung Richtung Schlebusch in Bewegung. Ein kurzer Sichtkontakt der beiden Lager wurde für gegenseitige Beleidigungen genutzt. Als der Marsch gegen 13.45 Uhr ankam, hatten sich weitere Gegendemonstranten am Bahnhof Schlebusch versammelt. Mit Zwischenrufen versuchten sie, den dortigen Abschluss der rechten Kundgebung zu stören. Rund eine halbe Stunde später lösten sich die Gruppen langsam auf. Die Polizei trennte beide Lager durch Ketten. Sie zog eine positive Einsatzbilanz.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, André Poggenburg sei aus der AfD ausgeschlossen worden. Das ist nicht korrekt, tatsächlich trat Poggenburg selbst aus. Wir haben den Beitrag korrigiert und bitten für den Fehler um Nachsicht.

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