Künstlerbunker Opladen Kunst trifft Kunst zur ersten Bunkernacht
Opladen · Neun ehemalige Leverkusener gestalteten die Serenade im Künstlerbunker, bei der unterschiedliche Künste aufeinander trafen.
Die Projektion auf der Wand zeigt einen schlichten gebogenen Raum, der sich belebt, wenn Eva Klein ihre Performance zwischen Kamera und Wand beginnt. Dabei wird ihr Abbild vervielfacht in das Video übertragen, und zwar mit leichter zeitlicher Verzögerung. So entstehen immer neue Abläufe und Formen bei dieser Videoinstallation, die Bildende Kunst, Tanz und Musik in sich vereint und somit der perfekte Start war für eine Serenade, bei der die unterschiedlichen Künste aufeinander trafen.
Fehlte noch die Literatur, aber die kam später – mitgebracht von den Nachbarn aus dem Jungen Theater Leverkusen – in dieser ersten „Bunkernacht“ am Samstagabend, zu dessen Gestaltung neun ehemalige Leverkusener eingeladen waren. Sie sind zum Studium in alle Himmelsrichtungen gezogen. Aber in diesen Tagen ist die Chance groß, ehemalige Mitschüler oder Jugendfreunde wiederzutreffen, weil sie zu Weihnachten ihre Familien besuchen. Die beste Zeit also, um junge Menschen (wieder) zusammenzubringen, erklärt Katharina Meierjohann aus der Gemeinschaft Künstlerbunker die Idee, genau jetzt mit dem neuen Veranstaltungsformat der Serenade zu starten.
Bewusst hat man diesen alten Begriff für eine abendliche gesellschaftliche Kultur-Veranstaltung im privaten Rahmen gewählt. Denn ähnlich unkompliziert wie bei Konzerten, Lesungen oder Schauspielszenen im häuslichen Wohnzimmer, soll auch hier der Gedanke der Begegnung und des Austauschs an erster Stelle stehen. Ein Austausch über verschiedene Genres hinweg, zu dem es bei der Premiere jede Menge Anregungen gab. Zum Beispiel durch Musik von David Bluhmky und Sandor Meierjohann, die vor ihrem eigenen Auftritt den passenden Sound zur Performance von Eva Klein lieferten. Diese Zusammenarbeit war bereits ein erstes Netzwerk-Ergebnis aus diesem Projekt, denn beim Vortreffen, das Absprache und Kennenlernen dienen sollte, haben Performance-Künstlerin und Musiker die Kooperation vereinbart.
Aus dem Bereich der bildenden Kunst gab es neben Malerei von Frederic Boesl und Leo Dost an den Wänden noch Foto-Arbeiten von Sakina Mouhammed und Joshua Singh, dazu eine Installation von Oscar Dorian Eichen und eine Videoinstallation von Alex Sternbeck. Auf ein durchgehendes Programm mit festgelegtem Zeitplan hatte man bewusst verzichtet. Zwischen Sound-, Musik- und Textvorträgen oder Theaterszenen sollte ausreichend Zeit für Gespräche sein und natürlich für die Betrachtung der ausgestellten Arbeiten. Abgesehen davon sollten alle – vorwiegend jungen – Besucher einen vergnügten und unterhaltsamen Abend verleben, der bei Gelegenheit wiederholt werden kann. Die jüngere Generation, die mit Katharina Meierjohann und Anna Matzek im Künstlerbunker Einzug gehalten hat, versucht das Leben durch neue Formate wie Kurzausstellungen von Kunststudenten oder die monatliche „Kunstgymnastik“ für jedermann zu beleben.