Ostern 2020 Seine 7500 Hühner legen bis zu 6000 Eier täglich

Leverkusen-Grund · Landwirt Friedhelm Kamphausen über Oster- und Energiespareier, Lohnfärbereien, Salzstreuer und Hasen im Ölbachtal.

 Liebt das zweite Frühstück mit Ei: Friedhelm Kamphausen hat auch im Hofladen einen kleinen Salzstreuer parat, falls das hartgekochte Ei zur Entspannung am Vormittag ruft.

Liebt das zweite Frühstück mit Ei: Friedhelm Kamphausen hat auch im Hofladen einen kleinen Salzstreuer parat, falls das hartgekochte Ei zur Entspannung am Vormittag ruft.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

In der Küche, im Stall, im Hofladen – kaum ein Plätzchen auf dem Grunder Hof ist nicht mit einem Salzstreuer ausgestattet. Denn Friedhelm Kamphausen ist nicht nur von berufswegen dem Ei treu. Er isst es einfach gerne. „Am Vormittag ein hartgekochtes Ei und eine Tasse Kaffee, das muss sein. Das ist meine Entspannung zwischendurch“, sagt der Landwirt und Chef über siebeneinhalb Damen. „Mal Tausend“, setzt er hinterher. 7500 Legehennen produzieren auf dem pittoresk gelegenen Grunder Hof im Ölbachtal zwischen 5500 und 6000 Eier am Tag. Rund die Hälfte ist weiß, die andere braun. Zu Ostern kommt eine dritte Farbe dazu: schön bunt.

Kamphausen ist mit Hühnern aufgewachsen, hat später als Selbstständiger den Betrieb ausgebaut und ist heute hauptberuflicher Eiererzeuger. Das heißt, den Hauptanteil erledigen freilich die gefiederten Damen. Oder doch der Osterhase? Selbst Kamphausen hat um die Osterzeit zarte Zweifel, denn „im Ölbachtal sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht. Wenn man ganz still ist, kann man das beobachten. Wer weiß, was da noch passiert“, merkt der Landwirt mit schelmischem Ton an. Bisher klappe die stille Zusammenarbeit mit Meister Lampe gut.

Aber nur darauf will sich der Leverkusener nicht verlassen. Auch nicht darauf, dass seine Hühner eines Tages die Farb-Wunschliste, die er in den Stall gehängt hat, verstehen. Nein, wenn es ums Eierfärben geht, fährt er mit einer ordentlichen Ladung roher rheinischer Eier bis kurz hinter die westfälische Grenze nach Breckerfeld zur Lohnfärberei. Dort saunieren die Eier in einem Dampftunnel, bis sie hartgekocht sind. Von da aus geht es zum Färben, dann wieder ab ins Rheinland. Damit Kamphausen weiß, wie viele bunte Eier er braucht, führt er ein Osterbuch, eine Statistik, in der die Kundenwünsche der vergangenen Jahre geführt werden. Anhand derer berechnet der Landwirt die Menge.

Er fährt aber nicht nur zur Osterzeit in die Lohnfärberei. „Wir verkaufen das ganze Jahr über bunte Eier. Das sind dann Energiespareier“, sagt er und meint es ernst. Wenn einmal der Dampftunnel eine große Menge Eier gleichzeitig für sechs Minuten gare, sei das energieschonender und so ökologisch sinnvoller, „als wenn jeder zu Hause für ein hartgekochtes Ei den Kocher anschmeißt“.

Dann fügt er etwas an, das den Osterhasen wohl erblassen lässt: „Im November und Dezember sind die besten Verkaufsmonate für Eier. Dann wird viel verbacken.“ Dennoch: „Jedes Osterei zählt“, sagt Kamphausen und legt sich am Ostermorgen vielleicht früh auf die Lauer, um doch zu gucken, was der Osterhase im Ölbachtal so treibt.

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