Historisches Gebäude in Leverkusen-Opladen Vision: Heiraten im Landratsamt

Leverkusen-Opladen · Opladen Plus will das historische Gebäude, in dem das Stadtarchiv untergebracht ist, zum Trauort machen. Auch das Standesamt könnte dorthin umziehen, schlägt die Ratsfraktion vor.

 Historisches Gebäude am Frankenberg: das ehemalige Landratsamt. Es müsse mehr Leben in die schönen Mauern, sagt Opladen Plus.

Historisches Gebäude am Frankenberg: das ehemalige Landratsamt. Es müsse mehr Leben in die schönen Mauern, sagt Opladen Plus.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

„Prüfet alles, das Beste behaltet“: So steht es im eindrucksvollen Bleiglasfenster, das einst Bayer dem großen Sitzungssaal im ehemaligen Landratsamt spendierte. „Prüfet alles, das Beste behaltet“ – das passt auf die heutige Aufgabe, die das Gebäude als Stadtarchiv erfüllt. Es passt auch auf eine Nutzung, die Opladen Plus dem historischen Bau gerne mittelfristig angedeihen lassen möchte: „Die Verwaltung prüft die Möglichkeit, das Landratsamt für regelmäßige Trauungen zu nutzen“, heißt es in einem Antrag der Wählergemeinschaft.

Und es ginge noch mehr, sind Markus Pott und Oliver Faber von OP Plus überzeugt: „In diesem Zusammenhang prüft sie auch, ob eine Verlegung des Standesamtes dorthin möglich ist.“ Der für eine solche Nutzung benötigte Raum soll durch Umverlagerung des Archivgutes geschehen. „Für die Leitung des Stadtarchivs – von der zukünftig möglicherweise auch das Projekt historische Mitte aus betreut wird – und für die Mitarbeiter des Archivs soll dabei ausreichend Platz erhalten bleiben.“

Platz ist im ehemaligen Landratsamt samt früherer Wohnvilla für den Landrat genug, es gibt inklusive Keller rund 50 Zimmer. Und derzeit Sanierungsstau im Sitzungssaal mit dem Bleiglasfenster. Wegen Personalmangels in der Bauverwaltung wurde die Sanierung der maroden historischen Deckenkuppel unterbrochen (wir berichteten). Das Sanierungsthema steht Anfang Februar auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung II.

Opladen Plus will Ja-Worte im schönen Saal nach der Sanierung verwirklicht sehen. „Das Landratsamt ist ein außergewöhnlich schönes Gebäude in außergewöhnlich schöner Umgebung. Besucht man einmal das Gebäude, ist man überrascht, über welch schönes Juwel die Stadt verfügt. Diese wunderbare Adresse führt seit vielen Jahren ein Schattendasein“, sagt Pott. „Die meisten Rollläden sind heruntergelassen, denn das Gros der Räume wird derzeit nur als Lager genutzt.“ Das Gebäude müsse mit Leben gefüllt werden, „vom Bürger mehr in Besitz genommen. Die Räumlichkeiten wie auch das gesamte Umfeld sind geradezu ideal für Hochzeitsfeierlichkeiten“, schwärmt er. Romantische Fotos auf den Stufen zwischen den Eingangssäulen, vor denen in den 1920er Jahren Landrat Trimborn mit Frau und Tochter an einem flotten Fahrzeug für eine Aufnahme posierten, bieten sich an, aber auch Fotos im Inneren und im gerade hergerichteten Mini-Park, Überbleibsel der früheren Gartenanlage, finden Pott und Faber. Ebenso im Kreispark mit Villa Römer und alten Bäumen, darunter eine mächtige Platane, schräg gegenüber.

„Dazu scheint es sinnvoll zu sein, in diesem Gebäude eine ständige Anlaufstelle für den Bürger unterzubringen. Hier bietet sich das Standesamt an“, schreibt OP Plus. Das neue Konzept der Stadt zu Verwaltungsstandorten sieht bisher vor: Nur das Stadtarchiv bleibt am Frankenberg erhalten. Das Standesamt ist im Rathaus-Ufo in Wiesdorf in schlichten Räumen untergebracht.

Pott und Faber geben am Ende des Antrags selbst ein Ja-Wort zum historischen Gebäude ab: „Das Landratsamt kommt derzeit einem Schmuckstück gleich, das in einem Tresor die Zeit verschläft. Das Potenzial dieser wunderschönen Adresse gehört mehr genutzt als bisher“, appellieren sie an die Leverkusener Politik. Auch für die könnte der Spruch im Bleiglasfenster passen: „Prüftet alles, das Beste behaltet.“

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