Zum Wohl der Insekten Naturgut gibt Tipps für den Garten

Leverkusen · Die Naturschützer zeigen, wie man Insekten unterstützen kann.

 Tipps von Experten: Christian Trumm, Matthias Rawohl, Ingrid Mayer und Hans-Martin Kochanek (von links) wissen, wie mehr Naturschutz geht.

Tipps von Experten: Christian Trumm, Matthias Rawohl, Ingrid Mayer und Hans-Martin Kochanek (von links) wissen, wie mehr Naturschutz geht.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

„Torf ist ein heißes Stichwort in Sachen Klimaschutz.“ Ingrid Mayer, die Sprecherin des BUND Leverkusen macht deutlich, dass lediglich drei Prozent der Erdoberfläche von Mooren bedeckt sind. Sie binden aber genauso viel CO2 wie der gesamte Waldbestand unseres Planeten. „Torf ist ein Klimakiller“, fügt Hans-Martin Kochanek, Leiter des Naturgut Ophoven an. Deshalb sollte auch im heimischen Garten auf torfhaltige Blumenerde verzichtet werden. Torf sei ohnehin überbewertet, lediglich Rhododendren bräuchte ihn zum Wachsen.  Und noch nicht mal das: „Seit 1992 blüht mein Rhododendron jedes Jahr und das ganz ohne Torf“, sagt Ingrid Mayer.

„Der Garten der Zukunft besteht aus einheimischen Pflanzen“, betont Matthias Rawohl, Leiter des Außengeländes am Naturgut Ophoven. Er räumt mit der weit verbreitete Meinung auf, nur ein nährstoffreicher Boden sei ein guter Boden. Vielmehr das Gegenteil sei der Fall. „Ein nährstoffreicher Boden schränkt die Artenvielfalt einer Wildblumenwiese ein, weil sich dann Gräser und einzelne Blumen etablieren, die sehr schnell wachsen und alle Nährstoffe verbrauchen.“ Auch Dünger sei nicht nur überflüssig, sondern sogar kontraproduktiv, da er zu einer Übersäuerung des Bodens führt.

Viel besser wäre es, die oberste Schicht Erde abzutragen, den Boden mit einer dünnen Schicht Sand abzumagern und dann Ende März, Anfang April mit der Einsaat zu beginnen. Dabei sollte darauf geachtet werden, regionale und artenreiche Saatmischungen zu verwenden, denn nur diese helfen den einheimischen Bienen. In drei bis vier Wochen wird eine „Leverkusener Saatmischung“ im Naturgut Ophoven erhältlich sei, die speziell auf die Anforderung der Region abgestimmt ist. Auch um die Optik des Gartens müsse man sich keine Sorgen machen. „Es ist nicht so schwierig die Ästhetik eines Gartens und seine Nützlichkeit für die Insekten zu verbinden“, sagt Rawohl.

Besonders für Bienen kann deutlich mehr getan werden. Deshalb entwickelte das Naturgut mit den Lebenshilfe Werkstätten, um gemeinsam die perfekte Insektenstation. „Leverkusen blüht auf“ heißt das Konzept rund um das in Handarbeit aus Esche gefertigte, hochwertige Produkt. Seit fast drei Jahren tüftelt Christian Trumm, Bereichsleiter Schreinerei der Lebenshilfe, an der Insektenstation. Viele Ideen wurden ausprobiert, viele Hölzer getestet, am Ende habe man sich für die Esche entschieden. „Im Gegensatz zu Nadelhölzern stellen sich die Fasern der Esche im Laufe der Zeit nicht auf“. Dadurch wird verhindert, dass die Flügel der Bienen, die in die gebohrten Löcher des Holzes krabbeln, einreißen.

Im Gegensatz zu Discount-Alternativen hält die Insektenstation „mindestens ein Leben lang“, die Lösung, für die Versorgung der so wichtigen Wildbienen.   „Für sie muss einfach mehr getan werden.“ Kochanek ist optimistisch. „Wir Menschen sind doch kreativ, wenn wir diese Kreativität nicht nur zum Geld verdienen, sondern für die Zukunft nutzen, haben wir gewonnen.“

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