Mensch & Stadt Neue Kustodin: Vorfreude auf Start mit Beuys

Schlebusch · Seit knapp einem Monat ist Thekla Zell als neue Verantwortliche für Malerei und Skulptur der städtischen Kunst-Sammlung im Museum tätig. Auf die für März geplante Schau zum 100. Geburtstag des Kunst-Revolutionärs freut sie sich besonders.

 Die neue Kustodin Thekla Zell ist bereits gut angekommen an ihrem Arbeitsplatz im Museum Morsbroich. 

Die neue Kustodin Thekla Zell ist bereits gut angekommen an ihrem Arbeitsplatz im Museum Morsbroich. 

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Zeiten sind schon merkwürdig. Am 1. Dezember hat Thekla Zell die Nachfolge von Stefanie Kreuzer als Kustodin im Museum Morsbroich angetreten. In ihren ersten 14 Tagen hat sie das erweiterte Team und Menschen aus der Verwaltung kennenlernen, aber meistens nur die obere Gesichtshälfte sehen können. Aber sie fühle sich schon angekommen im Schloss, das sie schon lange kennt und schätzt.

In einer Vorlesung im Studium der Kunstgeschichte in Stuttgart wurde sie auf die Bedeutung des Hauses aufmerksam, das unter der Leitung von Udo Kultermann in den 1960er Jahren neben Krefeld zu den Ausnahmehäusern gehörte. Damals wurde wohl auch der Grundstein gelegt für ihren persönlichen Doppelschwerpunkt. „Das sind auf jeden Fall die 1960er-Jahre, weil es so wichtig ist, was damals passierte“, sagt sie. In dieser Epoche wurde der Kunstbegriff grundlegend erweitert. Und zweitens schlägt ihr Herz für das Zeitgenössische. Beides kommt bei ihrer Arbeit im Museum Morsbroich zusammen.

Gleich beim ersten Projekt, in das sie nun sofort einsteigen kann: Eine Ausstellung zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys, die Ende März eröffnet werden soll. Sie wird von einer auswärtigen Kustodin konzipiert, die wegen der langen Vorlaufzeiten längst damit begonnen hat. Aber Thekla Zell ist von Museumsseite involviert. Sie freut sich auf diese Einstandsaufgabe, genauso wie auf das zweite anstehende Großprojekt im Spätsommer.

Das Museum Morsbroich wurde im Januar 1951 als erste Neugründung eines Museums für Gegenwartskunst in der Bundesrepublik eröffnet. Im Jahr des 70. Geburtstags ist eine Sammlungsausstellung geplant. Die ausgezeichnete Leverkusener Sammlung habe sie schon lange interessiert, versichert Thekla Zell, die das Haus bisher nur von privaten Besuchen kannte. Jetzt ist sie zuständig für die Sammlungs-bereiche Malerei und Skulptur. Und bei der Vorbereitung der Jubiläumsausstellung werde sie die Depots noch besser kennenlernen können, auf die sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin der ZERO-Foundation in Düsseldorf immer wieder gestoßen ist. Dort war die promovierte Kunsthistorikern, die ihre Dissertation über den Einfluss deutscher Avantgardegalerien auf die Etablierung der ZERO-Bewegung im Netzwerk der 1950er und 1960er Jahre schrieb, vorher seit 2012 tätig.

Seit fünf Jahren ist sie außerdem Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Kurt Fried am Museum Ulm. Dort hat sie 2009 als Volontärin ihre berufliche Laufbahn begonnen.

Für das Museum Morsbroich hat sie sich ganz bewusst entschieden, wohl wissend um die schwierige Situation der städtischen Einrichtung. Die betrachtet sie eher als Herausforderung. Der Fortbestand dieses Museum liege ihr sehr am Herzen, und dazu möchte sie gerne ihren Beitrag leisten zusammen mit den neuen Kollegen. „Es ist ein großartiges Team, sonst hätte man so nicht überleben können.“

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