Einkaufen in Leverkusen Metro für alle – im Netz hagelt es Kritik

Leverkusen · Um in dem Großmarkt einzukaufen, wird eine Kundenkarte benötigt. Wegen Corona hat die Metro in NRW die Märkte im November für alle geöffnet. Es gibt nicht nur positive Reaktionen auf die Entscheidung des Unternehmens.

 RP-Volontär Marvin Wibbeke war zum ersten Mal in der Metro einkaufen. Seine Beobachtung: Viele Leverkusener nutzen diese Chance im November.

RP-Volontär Marvin Wibbeke war zum ersten Mal in der Metro einkaufen. Seine Beobachtung: Viele Leverkusener nutzen diese Chance im November.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Schon am Eingang wird deutlich, dass der Besuch in der Metro nicht mit dem Supermarkt zu vergleichen ist. Wer dort regelmäßig einkaufen geht, der muss erstmal seine Kundenkarte vor einen Scanner halten, um eingelassen zu werden. In diesem Monat ist alles anders: Jeder darf rein – mit zwei  Zetteln: Ein Infoblatt zu den Brutto- und Nettopreisen und ein Beleg mit einem Barcode, der beim Bezahlvorgang an der Kasse gescannt wird.

Jetzt ist Orientierung gefragt: Das Vorweihnachtsgeschäft ist angelaufen. Kunden gehen direkt durch eine weihnachtliche Abteilung, in der es neben Dekorationsartikeln und Adventskalendern riesige Gebinde an Schokolade, Lebkuchen und Gebäck gibt. Der Gebäudetrakt hinter dem Eingang ist zweistöckig, hier sind unter anderem Haushaltswaren, Drogerieartikel, Kleidung und eine Multimediaabteilung zu finden. Hier ist auch die Getränkeabteilung verortet.

Der zweite Gebäudetrakt ist genauso hoch gebaut, hat aber nur ein Stockwerk. Hier sind die Lebensmittel untergebracht, und die stapeln sich wortwörtlich bis unter die Decke. Es sieht aus wie beim schwedischen Möbelhaus in der Abhol-Abteilung. Drei Etagen Regale mit Paletten. So kann es auch vorkommen, dass manche Gänge zeitweise gesperrt sind, weil Mitarbeiter mit einem Gabelstapler Paletten in den oberen Regalen verräumen. „Zu Ihrer eigenen Sicherheit bitten wir um etwas Geduld“, steht dann auf Schildern.

Für den privaten Haushalt finden die Kunden auf Augenhöhe passende Packungsgrößen. Großfamilien werden hier durchaus fündig, Alleinstehende sind im angestammten Supermarkt wahrscheinlich besser aufgehoben, was die Mengen angeht. Artikel wie der Zehn-Kilo-Eimer Mayonnaise richten sich doch an Gastronomen.

Und für die ist die Metro in erster Linie gedacht. „Regulär können ausschließlich Gewerbetreibende wie Gastronomen, Kioskbetreiber und sonstige Kleinunternehmen und Selbstständige bei uns einkaufen“, sagt ein Sprecher der Metro Deutschland.

In der Pandemie gelten andere Regeln. Wie schon im Frühjahr hat die Metro im November die Märkte für alle geöffnet. Eine entsprechende befristete Nutzungsänderung für diese erweiterte Öffnung hat das NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung Ende Oktober ausgesprochen. Man komme der gesellschaftlichen Verantwortung als Lebensmittelhändler nach und wolle allen Menschen die Chance eines sicheren Einkaufs geben und den Handel bei der Entzerrung des Kundenaufkommens in der Vorweihnachtszeit unterstützen, betont der Sprecher.

Marcus Otto, Geschäftsführer des Handelsverbands NRW – Rheinland, hält sich mit einer Einordnung zurück: „Das ist eine unternehmerische Entscheidung der Metro, die wir zur Kenntnis genommen haben. Diesen Schritt kann und werde ich nicht bewerten“, sagt er auf Anfrage.

Andere tun es um so mehr. Während die Metro von „viel positivem Feedback“ spricht, das das Unternehmen für diesen Schritt von den Verbrauchern erhalten habe, sind die Reaktionen in den sozialen Medien eher gespalten. „Vorher wollen die den kleinen Mann nicht haben und jetzt, wo ihnen die Großkunden fehlen, öffnen sie für alle“, wettert ein Nutzer. In der Tat ist es so, dass der Metro durch die Einschränkungen im Gastronomiebereich Stammkunden derzeit wegfallen. Die, die kommen, kaufen derzeit geringere Mengen, denn Restaurants dürfen im Moment nur Liefer-/Abholservice anbieten können.

Manche Endverbraucher sind neugierig und nutzen die Chance, sich auf dem Großmarkt umzusehen. Das wiederum missfällt teilweise den Großkunden, die über erhöhten Andrang klagen. Jetzt seien viele Leute da, die sich nicht auskennen, das halte den ganzen Verkehr auf, moniert ein Leverkusener Gastronom, der namentlich nicht genannt werden möchte.

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