Nach südkoreanischem Vorbild Bereits rund 100 Tests am Corona-Drive-in der Malteser

Leverkusen · Ein bisschen Schnupfen, leichtes Kratzen im Hals, womöglich Husten – ist das der Beginn einer möglichen Erkrankung durch das derzeit grassierende Coronavirus? Die Antwort kann nur ein Labortest bringen.

 Die Corona-Teststation der Malteser an der Auermühle ist donnerstags und samstags in Betrieb.

Die Corona-Teststation der Malteser an der Auermühle ist donnerstags und samstags in Betrieb.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Malteser haben dafür nach südkoreanischem Vorbild einen Drive-in in Schlebusch an der Auermühle eingerichtet, an dem donnerstags und samstags jeweils acht Stunden lang die dafür notwendigen Abstriche gemacht werden. In der ersten Woche wurden bereits bei rund 100 Personen Proben aus dem Rachen genommen.

„Gemessen an dem, was maximal möglich wäre, ist das eine Auslastung von 50 Prozent“, sagt Tim Feister, Kreisgeschäftsführer des Malteser Hilfsdienstes, der das mobile Testzentrum im Auftrag der Stadt betreibt. Zwischen zwei und drei Minuten dauert das Verfahren, bei dem Abstriche im tiefen Rachenraum gemacht werden. Das Auto muss dazu nicht verlassen werden. Ein Mitarbeiter der Malteser kommt in entsprechender Schutzkleidung ans Fenster und nimmt die Proben. Damit sollen auch die Mitarbeiter in den Abstrich-Containern am Leverkusener Klinikum entlastet werden.

„Wir wollen sicherstellen, dass alles vernünftig abläuft“, betont Feister. Dass sich die Menschen selbst das Stäbchen in den Rachen führen, sei daher nicht zielführend. „Man muss schon relativ tief rein, um sichere Ergebnisse zu haben.“ Deswegen sei es besser, wenn Fachleute die Abstriche machen. Obwohl die Prozedur nicht unbedingt angenehm ist, wollen sich viele Menschen testen lassen – ob mit oder ohne Symptomen. Doch so einfach ist es nicht.

Zum Drive-in darf nur, wer nach Absprache mit seinem Hausarzt die Erlaubnis hat. Ohne medizinische Indikation wird niemand getestet. Sicherstellen soll das ein Code-System. „Die Hausärzte haben eine Telefonnummer, die sie wählen können, um einen Termin zu vereinbaren. Der Patient erhält einen speziellen Code, den er nennen muss, um in unsere Anlage zu kommen. Zudem muss jeder seinen Personalausweis mitbringen.“ Die Faustregel: Ohne konkreten Auftrag des Hausarztes kein Test. Die entscheidenden Indikatoren sind Kontakte mit positiv Getesteten, Aufenthalte in Risikogebieten und typische Symptome wie Fieber, trockener Husten oder Kurzatmigkeit.

„Wer einen leichten Schnupfen hat, wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht mit dem Coronavirus infiziert sein“, sagt Feister. „Würden wir jeden testen, der es will, wären vermutlich 90 Prozent der Abstriche unnötig und das System würde kollabieren.“ Die Ergebnisse aus den Laboren gehen direkt an die Hausärzte. In der Regel sind die Proben nach 24 Stunden analysiert und ausgewertet. „Wenn jemand positiv getestet wird, erfahren wir das nur aus zweiter Instanz“, erklärt der 41-Jährige. Ein paar seien  auch im Drive-in dabei gewesen.

Bis zu zehn Mitarbeiter der Malteser sind zu den Terminen an der Auermühle dabei. Insgesamt ist der Hilfsdienst während der Viruskrise mit rund 100 Personen in Leverkusen aktiv – haupt- und ehrenamtlich. „Viele Einsatzkräfte wachsen derzeit über sich hinaus und leisten Herausragendes“, sagt Feister, der auch Leiter des Malteser-Lagezentrums in Schlebusch ist. Dort befindet sich die Corona-Leitstelle für das Gebiet Rheinland Ost, zu dem auch der Rheinisch-Bergische Kreis, Solingen und Wuppertal zählen.

Neben dem Drive-in finden auch Tests bei Betroffenen in heimischer Quarantäne statt. „Doch die dauern sehr lange, weil jedes Mal die komplette Schutzausrüstung gewechselt werden muss.“ Der Test im Auto biete hingegen „bestmögliche Sicherheit bei wenig Materialaufwand.“

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