Tipp aus Leverkusen Lieber Kompost als Torf in den Topf

Leverkusen · Marianne Ackermann vom Natur Gut Ophoven will Natur und Klima schützen.Die Verwendung von Torf in Blumentöpfen und Beeten sieht sie mit Sorge.

 Marianne Ackermann vom Förderverein Natur Gut Ophoven verzichtet bewusst auf Torf beim Pflanzen.

Marianne Ackermann vom Förderverein Natur Gut Ophoven verzichtet bewusst auf Torf beim Pflanzen.

Foto: RP/Naturgut Ophoven

Die Gartensaison steht vor der Tür, und die Nachfrage nach Blumenerde steigt. Dabei sei vielen nicht bekannt, dass sich in den Plastiksäcken mit der Aufschrift „Erde“ größtenteils Torf befindet – „der Stoff, aus dem unsere Moore bestehen“, sagt Marianne Ackermann, Vorsitzende des Fördervereins Natur Gut Ophoven. Jedes Jahr werden immense Mengen an Torf abgebaut, so Ackermann.  Einen Großteil nutzten die Gartenbauprofis, aber auch Hobbygärtner pflanzen ihr Gemüse und ihre Blumen in Torf. „Rund zehn Millionen Kubikmeter werden jährlich in Deutschland verkauft.“

Wissenschaftler und Naturschützer sehen die Verwendung von Torf in Blumentöpfen und Gartenbeeten mit Sorge. Denn mehr als 60 Prozent aller in Europa einst vorhandenen Moore würden auf diese Weise bereits zerstört. „Das hat schlimme Folgen für das Klima und den Artenschutz“, betont Ackermann. „Global gesehen bedecken Moore nur drei Prozent der Landfläche, speichern aber 30 Prozent des terrestrischen Kohlenstoffs“. Die Folgen des Torfstichs erklärt sie so: Werden Moore entwässert, um Torf zu gewinnen, setzen sie Kohlendioxid frei. Die unzersetzten Pflanzenreste beginnen sich aufzulösen, und der darin enthaltene Kohlenstoff verbindet sich mit dem Luftsauerstoff zu CO2, das unser Klima erhitzt. Was über Tausende von Jahren angereichert wurde, entweicht innerhalb weniger Jahre.

„Zudem sind Moore wichtige Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen“, sagt Ackermann. Viele Orchideenarten sowie zahlreiche seltene Vögel wie das Birkhuhn, der Ziegenmelker oder der Goldregenpfeifer seien dort anzutreffen.

„Durch unsere Kaufentscheidung können wir die seltenen Arten und das Klima schützen.“ Alternativen zum Torf gebe es genug, so Ackermann. „Der einfachste Weg zu guter, fruchtbarer Humuserde ist das Kompostieren von Grünschnitt und Bioabfällen im Garten“.

Wer selbst keinen eigenen Komposter besitzt, kann bei der Leverkusener Avea Kompost kaufen. Der so genannte „Bergische Kompost“ bestehe ausschließlich aus Grünschnittabfällen. Auch bei einigen Baumärkten und Gartencentern gebe es inzwischen torffreie Blumenerde. Beim Kauf von Blumenerde solle man immer auf die Aufschrift „ohne Torf” oder „torffrei” achten, so die Vereinsvorsitzende. Vorsichtig sollte man bei sogenannter torfarmer Erde sein, „denn da sind meist auch noch 60 bis 80 Prozent Torfanteil enthalten.“

(bu)
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