Corona-Krise Corona-Shutdown deprimiert Mittelstand

Leverkusen/Leichlingen · Jedes zweite Unternehmen in der Region erwartet laut Creditreform in nächster Zeit Umsatzeinbußen.

 Viele Unternehmer müssen jetzt den Rotstift ansetzen.

Viele Unternehmer müssen jetzt den Rotstift ansetzen.

Foto: dpa

Der Shutdown infolge der Corona-Pandemie hat den heimischen Mittelstand in eine schwere Krise gestürzt. „Die Stimmung unter den mittelständischen Unternehmen der Region ist fast so schlecht wie auf dem Höhepunkt der Dot-Com-Krise im Jahr 2002“, meldet die Creditreform mit vergleichendem Blick auf den massiven Abschwung nach dem Zusammenbruch des Neuen Marktes und den Anschlägen vom 11. September 2001. Dieser Befund ergibt sich nach Angaben der Auskunftei-Firma aus der jüngsten Befragung von 168 mittelständische Unternehmen in Leverkusen, Solingen, Remscheid und Umgebung.

Teilgenommen hätten diesmal nur etwa halb so viele wie im langjährigen Mittel (280 bis 340 Antwortende), berichtet die Creditreform. „Angesichts der gegenwärtigen Krise, die die Bundesrepublik in dieser Tragweite noch nicht erlebt hat, haben viele Unternehmen – verständlicher Weise – einfach andere Sorgen“, vermutet der Solinger Creditreform-Chef ole Kirschner. Hier die wichtigsten Ergebnisse:

Auftragslage Der Anteil der Unternehmen, die von einer „sehr guten“ oder „guten“ Auftragslage im letzten halben Jahr berichten, liegt aktuell noch bei 42 Prozent. 11 Prozent bezeichnen ihre Geschäftslage als „mangelhaft“ oder „ungenügend“. In Schulnoten ausgedrückt ergibt sich immerhin noch eine 2,9 – nach einer 2,0 im Vorjahr. 56 Prozent der Mittelständler haben ihre Angebotspreise konstant gehalten, 35 Prozent der Befragten konnten Preiserhöhungen am Markt durchsetzen.

Umsatz Hier ist ein Einbruch zu verzeichnen: 46 Prozent der befragten Unternehmen berichten von Umsatzverlusten, teilweise von Umsatzeinbrüchen.

Beschäftigte Das hat auch deutliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt gehabt. Seit vorigen Herbst sind im regionalen Mittelstand etwa 2000 Stellen abgebaut worden.

Aussichten Die Prognosen, die der hiesige Mittelstand zu seiner weiteren wirtschaftlichen Entwicklung abgibt, fallen laut Creditreform „schlecht bis katastrophal“ aus: 48 Prozent der Befragten glauben, dass sich die Geschäftslage verschlechtern wird, nur 14 Prozent erwarten, dass es aufwärtsgeht.

Auch bei der Frage nach Umsatz- und Ertragserwartung ist der Mittelstand gegenwärtig „sehr pessimistisch“: 55 Prozent der Firmen rechnen in den nächsten Monaten mit Umsatzeinbußen – 53 Prozent kalkulieren mit sinkenden Erträgen.

Auch für den Arbeitsmarkt sind vorerst keine positiven Impulse vom Mittelstand zu erwarten: Gegenüber der Creditreform kündigen die hiesigen Unternehmen den Abbau von 500 weiteren Arbeitsplätzen an. Die schlechte Stimmung spiegelt sich auch in der Investitionsbereitschaft: Nur jede dritte Firma will in nächster Zeit Investitionen tätigen.

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