Lösung nach langem Hin und Her Kies- statt Asphaltweg am Mühlengraben

Nach einer Rüge durch die Bezirksregierung Köln einigten sich die Politiker auf eine umweltverträglichere und 310.000 Euro günstigere Variante für den Fuß- und Radweg. Sie wird immer noch rund 1,2 Millionen Euro kosten, entspricht aber den Auflagen in einem Landschaftsschutzgebiet.

 Der Weg am Mühlengraben in Opladen soll nun doch nicht asphaltiert werden.

Der Weg am Mühlengraben in Opladen soll nun doch nicht asphaltiert werden.

Foto: Ludmilla Hauser

Diese Entscheidung dürfte die Radfahrer freuen, besonders aber Kurt Krefft, den Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrad-Clubs (ADFC) Leverkusen: Der marode Rad- und Fußweg am Mühlengraben bekommt nun doch keine Asphaltdecke. Vielmehr wird die rund 1000 Meter lange und drei Meter breite Strecke zwischen Reuschenberger Straße und Reuschenberger Mühle mit einer wassergebundenen Decke und einem Polymer-Gemisch instandgesetzt.

Bei der jüngsten Sitzung des Stadtbezirks II begrüßte speziell Dirk Danlowski (Bündnis 90/Die Grünen) den gefällten Entschluss zugunsten von Natur und Stadtkasse. Die Asphaltdecke wäre rund 1,5 Millionen Euro teuer geworden, überdies hätten 22 Bäume gefällt werden müssen. Die aktuelle Variante ist mit rund 310.000 Euro erheblich günstiger. Auch die übrigen Bezirksvertreter stimmten mit großer Mehrheit und zufrieden mit der neuen Lösung dem Dekret ebenfalls zu.

Zuvor hatte sich bereits die Kommunalaufsicht der Bezirksregierung Köln in die Angelegenheit eingeschaltet, den ursprünglich getroffenen Beschluss gerügt und die Umsetzung gestoppt. Etwa ein Jahr dauerte die Suche nach einer Lösung für den beschaulichen Weg innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Unteres Tal der Wupper“, der an das Naturschutzgebiet „Wupperinsel“ grenzt.

Bei der Sitzung im Herbst 2019 hatten sich die Vertreter von SPD, Opladen Plus, CDU-Vertreterin Irmgard von Styp-Rekowski sowie Linke noch mit neun zu vier Stimmen (vor allem CDU, Grüne und Bürgerliste) durchgesetzt, indem sie für einen Asphaltsweg ohne Kanal votierten - weil ihnen zufolge für Wege mit Kraftfahrzeugverkehr eine feste Decke vorgeschrieben sei.

Völliges Unverständnis hatte dieses politische Votum beim ADFC und bei Kurt Krefft ausgelöst. Jedem müsse eigentlich klar gewesen sein, beschwerte er sich in einem offenen Brief, dass in diesem Waldstück zwischen Opladen und Bürrig, das von Radlern überwiegend als schnelle Verbindung zwischen Opladen und Wiesdorf genutzt werde, nur eine wassergebundene Oberfläche in Frage kommen könne. Alles andere sei „Flickschusterei“, echauffierte er sich.

Anfang dieses Jahres gab es dann ein interfraktionelles Gespräch zu dem Rad- und Gehweg am Mühlengraben. Mit der Folge, dass man sich auf eben diese wassergebundene Decke mit Polymeren als umweltverträglichste Lösung einigen konnte. Denn sofort war klar: Der beschlossene Ausbau in Asphaltbauweise ohne Kanal wäre nicht zu realisieren gewesen. Vor allem wasserrechtliche und naturschutzrechtliche Bedenken hätten dagegen gesprochen.

Entsprechend begründete die Stadtverwaltung ihre Stellungnahme: „In Landschaftsschutzgebieten sind alle Maßnahmen und Eingriffe unzulässig, die Vielfalt, Eigenart oder Charakter verändern.“  Als Beispiel wird die Errichtung von Straßen und Wegen genannt.

Weil der Fuß- und Radweg nun mal Bestandsschutz habe, gebe es „aus naturschutzrechtlicher Sicht keine Bedenken gegen eine Wiederherstellung des Weges in wassergebundener Decke“.

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