Helmut Schmidt-Dienhard im Spektrum „Der Maler malt, was seine Seele sieht“

Schlebusch · Anlässlich seines 70. Geburtstags zeigt Helmut Schmidt-Dienhard im Spektrum eine Retrospektive in vier Kapiteln.

 Ein Gruß in Richtung Immendorf: Helmut Schmidt-Dienhard mit seinem Affen, zu sehen in der neuen Ausstellung.

Ein Gruß in Richtung Immendorf: Helmut Schmidt-Dienhard mit seinem Affen, zu sehen in der neuen Ausstellung.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Ruhe und unendliche Weite verspüren Besucher der aktuellen Ausstellung in der Galerie der Künstlergemeinschaft Spektrum. Anlässlich seines 70. Geburtstages zeigt derzeit Helmut Schmidt-Dienhard einen Querschnitt durch sein künstlerisches Schaffen.

Die meisten Arbeiten sind jüngeren Datums. Und da steht ganz klar die Malerei im Zentrum. So fällt der erste Blick auf die Wand mit südlichen Landschaften, die er unter Vermeidung der üblichen Klischees abgebildet hat. Schmidt-Dienhard kopiert da keine Urlaubsfotos auf Leinwand, sondern versucht die Empfindungen zu vermitteln, die sich ins Gedächtnis gebrannt haben. Das sind in erster Linie Stimmungen, ausgelöst durch Licht und eine bestimmte Farbpalette, aber auch die räumliche Tiefe. Die erreicht er vor allem durch helle Weißtöne am oberen Rand der Bilder, die weit hinter die intensiven und unten fast schwarzen Flächen zurücktreten.

Während die in der ferne angedeuteten Häuser oder Gebirgsketten mit zeichnerischer Präzision angedeutet und in tagelanger Arbeit mit regelmäßiger Fernkontrolle gemalt sind, abstrahiert er die Hauptteile seiner meist großformatigen, oder aus zwei und drei Teilen bestehenden Gemälde. Da verwendet er neben Acrylfarbe und gelegentlichen Aufhellungen in Airbrushtechnik zusätzlich plastisches Material, Marmormehl oder – wie beim Wüstenbild aus Namibia – originalen Sand aus der Kalahari. Die mit Acrylbinder angemischten Naturmaterialien wurden auf den Untergrund geschüttet oder gespachtelt. Der Gestaltungsprozess vollzog sich beim kontrollierten Trocknen durch Bildung von Rissen und Kratern.

Die Gruppe der südlichen Landschaften, die Sonne und Wärme vergangener Urlaubstage gespeichert haben, sind ein Kapitel der vierteiligen Ausstellung mit dem Titel „painting skulpture and more?“ Die zweite große Gruppe Bilden Vulkan-Bilder, die von der Urgewalt der Naturkräfte erzählen. Zum Beispiel die Formationen, die durch Vulkantätigkeit in Island und auf Lanzarote geschaffen wurden mit Bergkegeln und schroffen Spalten.

Die Farbe der allgegenwärtigen violetten Blüten hat Schmidt-Dienhard in die tiefen Risse der schwarzen Spalten gemischt. Denn seine Bilder sind denkbare Landschaften, keine eins zu eins Übertragungen der Realität. „Der Maler malt, was seine Seele sieht“, beschreibt er selbst, worauf es ihm dabei ankommt. Gemalt mit klaren und intensiven Farben, die der Kraft der Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde gerecht werden. Neben der Malerei entstehen regelmäßig Skulpturen. Kraft, Stärke und Entschlossenheit des Stieres reizten Schmidt-Dienhard ebenso wie beim Bison.

Neben ernsthaften Plastiken aus glasiertem Ton erlaubt er sich auch gerne mal einen Spaß, beim Formen eines Affen (mit Hallo-Fahne), der an das Werk Immendorfs erinnern soll oder das Selbstporträt, das eigentlich eine Faust-Skulptur werden sollte, aber erstaunliche Ähnlichkeit mit seinem Schöpfer hat. Kapitel vier ist in einer Vitrine geschützt: Kunsthandwerk wie Kettenanhänger oder Füller aus edlen Naturmaterialien wie Mammut-Elfenbein oder Wurzelholz.

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