Jazztage  Jazzige Romanze mit Gregory Porter

LEVERKUSEN · Am dritten Abend der Jazztage bestritten der US-Sänger und „Okan Ersan & Noise Adventures“ das Programm.

 Der US-Sänger und Songwriter Gregory Porter trägt bei all seinen Auftritten einen schwarzen  Schlauchschal und eine dunkle Ballonmütze.

Der US-Sänger und Songwriter Gregory Porter trägt bei all seinen Auftritten einen schwarzen  Schlauchschal und eine dunkle Ballonmütze.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Gregory Porter ist der derzeit wohl angesagteste Jazz-Sänger. Eckhard Meszelinsky war als ehemaliger Festivalchef derjenige, der ihn ansagte und zuhörte. Diesmal standen sie auf einer Seite, auf dem Podium des Leverkusener Forums, und bestritten das Programm des dritten Abends der Jazztage. Eine eher besinnliche Romanze, etwas für Jazzfans, die einfach mal nur zuhören wollten.

Eckhard Meszelinsky traf eher zufällig, wie er „sein“ Publikum aufklärte, den Gitarristen Okan Ersan, und zwar bei einem Frühstück auf Zypern. Man erinnerte sich an frühere Auftritte des Saitenvirtuosen in Leverkusen, hatte sich jede Menge zu erzählten und kam auf die Idee, doch mal zusammen etwas in Sachen Musik zu probieren. So entstand das „Cyprus Experience“, ein Programm von Okan Ersan & Noise Adventures.

Für Meszelinsky – der auf seinen Hut als Markenzeichen nicht verzichten wollte, wenn es auch ein anderes Modell war – natürlich das großartige Abenteuer, vor ausverkauftem Haus bei „seinen“ Jazztagen selbst zu spielen. Denn Gregory Porter, obwohl auch schon mehrfach zu Gast in Leverkusen, hatte es erneut geschafft, wieder so viele Leute ins Forum zu bewegen, dass es manch ein Zuhörer schon für zu voll empfand, zu warm und die Luft zu stickig.

Dafür wurden sie entschädigt mit der sanft-cremigen Stimme des Mr. Porter, der zudem noch erstklassige Musiker zur Begleitung hatte. Was für ein Kontrast bot da Saxophonist Tivon Pennicott mit seinem ebenso samtigen Tönen nach den Funk- und Soul- Ausschweifungen von Candy Dulfer am Tag zuvor. Mitunter waren die Stücke so intensiv, dass schon die allerkleinsten Nebengeräusche im Saal den Musikgenuss beeinträchtigten.

Interessant war zu beobachten, wie Eckhard Meszelinsky sich seit seinem Auftritt bei den Leverkusener Jazztagen im vergangenen Jahr musikalisch entwickelt hat. Ja, er wirkte reifer, souveräner, konsequenter und selbstbewusster, wie er seinem Sopransaxophon die Töne entlockte. Mitunter fühlte man sich an einen Schlangenbeschwörer erinnert, was natürlich auch an der Musik mit dem arabischen Einschlag lag.

Auf jeden Fall entsprach das dem Namen seiner Formation „Noise Adventures“ – Abenteuerspiele mit Geräuschen. „Noise“ wird in der Musik als ein Zweig bezeichnet, das den reinen Ton durch Geräusche ersetzt. So weit gingen Ersan und Meszelinsky, dann doch nicht, denn Melodien und Rhythmus wurden nicht zerlegt.

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