Graffiti-Workshop Sprayer machen Kunst im öffentlichen Raum

Opladen · Graffiti, Mosaik, Siebdruck, Airbrush oder schmieden. Für Kinder und Jugendliche gab es viel zu tun und zu sehen bei der jüngsten Nachtfrequenz-Aktion. Dabei handelt es sich um eine besondere Nacht der Jugendkultur, die in 85 Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens angeboten wird, sich in Leverkusen allerdings auf einen Tag beschränkte.

 Egzi aus Lützenkirchen gestaltet ein T-Shirt. Im Hintergrund verschönert Graffiti-Künstler Slamo die Schallschutzwand.

Egzi aus Lützenkirchen gestaltet ein T-Shirt. Im Hintergrund verschönert Graffiti-Künstler Slamo die Schallschutzwand.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Allerdings war der – siehe oben - entsprechend voll gespickt mit Workshops und Werkstätten unter dem Oberbegriff „Crossculture“ (Deutsch: Zusammenstoß der Kulturen). Rüdiger Porsch, Leiter Haus der Jugend in Quettingen erklärte, was es damit auf sich hat: „Wir – also Jugendhaus, Brennpunkt Jam und Kulturrucksack - bieten neue und alte Techniken der Jugendkultur an. Bei uns prallt traditionelles Kunsthandwerk wie Siebdruck, Mosaikkunst, Textildesign und Schmiedehandwerk auf moderne Streetart und Hip-Hop-Musik.“ Für den richtigen Fluss sorgten zwei DJs an den Plattentellern. In diesem Jahr zum vierten Mal, weil die Kombiveranstaltung im Vorjahr wegen Dauerregen ausfallen musste.
Schon lange vor dem offiziellen Start waren die ersten von insgesamt 15 Graffiti-Künstlern aus der ganzen Umgebung angereist. Auch Slamo (27) und Kayo (28) aus Solingen wollten die günstige Gelegenheit nutzen. „Dies ist eine gute Fläche. Hier sind alle wie eine kleine Familie“, fasste der Mann mit dem Künstlernamen „Slamo“ zusammen, nachdem er die Wand vorgestrichen hatte, um sie anschließend neu zu gestalten. Kayo sagte: „Es gibt leider nicht viele legale Flächen, die wir besprühen können.“ Auch deshalb rechne er nicht damit, dass sein Bild lange Bestand haben werde. Wer ein Werk von Dauer schaffen wolle, habe Pech. Anders sei es bei guten Gemälden mit vielen Farben. „Vor allem der Stil und die Reputation des Sprayers entscheidet, wie lange das Graffito bleibt. Es gibt Werke, die aus Respekt tatsächlich Jahre überdauern“, ergänzte Kayo. „Das Schöne daran ist, dass sich jeder die Kunst im öffentlichen Raum wie in einem Museum ansehen kann,“ erläuterte Porsch. Die Deutsche Bahn und selbst Straßen. NRW würden Sprayer zunehmend beauftragen. Was auch damit zusammenhänge, dass die Qualität der Graffiti in den letzten Jahren immer besser geworden sei. Nebenan war Teresa (25) aus Köln beim Workshop beschäftigt, um Neulingen den Umgang mit Dosen und Stiften zu vermitteln, ehe sie später selber zur Sprühdose greifen wollte. Aus Erfahrung wusste sie, dass die meisten Kids mit dem Schriftzug ihres eigenen Namens beginnen. „Das ist sehr nahe liegend“, sagte sie, während ihr Freund zufügte: „Erst später lernen Kinder, das Lettering – die ursprüngliche Form des Alphabetes – mit dem Gesamtbild zu verbinden.“ Wer weiß, vielleicht hatte Teresa einen neuen Meister seines Fachs unter ihren Schülern.

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