Konzert Aus tiefster Seele – Gospel Stars begeistern

Opladen · Ihre Deutschlandtournee führt die New Yorker Vokalformation in die St. Remigius-Kirche. Es wurde ein Konzert voller besonderer Momente.

 Die New York Gospel Stars in der Kirche St. Remigius.

Die New York Gospel Stars in der Kirche St. Remigius.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Ihre diesjährige Deutschlandtournee führte die US-amerikanische Formation der New York Gospel Stars am Donnerstag nach Opladen, wo der siebenköpfige Chor die Anwesenden in der vollbesetzten St. Remigius-Kirche mit seinem Gesang beeindruckte, berührte und begeisterte. Die rund 300 Besucher wurden Zeugen eines besonderen Moments: „Ich kann es fühlen“, sagte Tyrone Flowers, ein stämmiger Kerl, der sich gerührt die Tränen aus dem Gesicht wischte, um dann mit seiner linken Hand über seinen rechten Arm zu streicheln, als Zeichen für die Gänsehaut, die er just in diesem Augenblick spürte. „Er ist bei uns. Unser Herr ist hier, mitten unter uns.“ Zuvor hatte Flowers mit seinen sechs Kollegen voller Inbrunst und filigran zugleich einen prächtigen mehrstimmigen Gospel gesungen, der die Zuhörer in der Kirche von den Bänken hob. Stehend gegebener Applaus, minutenlang. Den hatten sich die New Yorker redlich verdient.

Benötigt hatten sie dafür allerdings gut eineinhalb Stunden, denn das Leverkusener Publikum musste sich erstmal in diese Art der Liturgie einfinden: Beifallsstürme kamen zwar nach grandiosen Soli auf, jedoch an unpassenden Stellen, in denen der Chor lediglich eine stille Peripetie einlegte, um mit voller Stimmgewalt einen weiteren Höhepunkt zu setzen. Dieser verzögerte sich durch den spontanen Applaus. Der Chor aber ließ sich nichts anmerken, wartete den Moment der Stille ab, um den Schlusspunkt des Liedes zu setzen.

Die erste Hälfte des Programms bestritten die Sänger in feuerroten Roben mit wallenden Ärmeln, die sie gekonnt in ihren Choreografien einsetzten. Der Schwung im Altarraum schwappte aber nur zaghaft zwischen die Kirchenbänke. Nur vereinzelt waren wippende Gestalten in der Menge auszumachen. Das bemerkten auch die Gospelstars, die bei ihren Soli den Kontakt zum Publikum suchten und direkt die erstaunten, aber erfreuten Anwesenden ansangen. Das Schnippen und Klatschen klappte danach ganz gut.

Beeindruckend war der Auftritt der Sänger, weil sie ohne jegliche instrumentale Begleitung auskamen. Die Kraft ihrer Stimmen reichte aus, um den Kirchenraum mit ihren Klangfarben zu erhellen. Einen schiefen Ton gab es nicht. Stattdessen Soulstimmen. Und diese glänzten nicht nur in klassischen Gospelliedern, wie „Go down Moses“, ein grandioses Solo von Ahmed Wallace, sondern auch mit eben solchen Popsongs, wie „The greatest love of all“ (Whitney Houston), großartig vorgetragen von Latoya Duggan.

Am Ende also stand das Publikum doch klatschend und tanzend in der Kirche zu „Oh Happy Day“ und würdigte einen mehr als gelungenen Abend.

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