Einsatz in Leverkusen Ford-Mitarbeiter helfen Flutopfern

Leverkusen · Der Kölner Autobauer stellt Beschäftigte frei, damit sie in Leverkusen mit anderen Freiwilligen Hochwasserschäden beseitigen können.

 Ford-Mitarbeiter verputzen die Wände im Keller von Detlef Fischer (r.). Darin hatte Mitte Juli das Wasser gestanden.

Ford-Mitarbeiter verputzen die Wände im Keller von Detlef Fischer (r.). Darin hatte Mitte Juli das Wasser gestanden.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Kraftvoll setzt Heiko Maas den Quirl in die schwarze Wanne mit unfertig angemischten Putz. Das Baugerät in die mit Wasser vermengte Masse zu hieven, braucht etwas Kraft. Neben Maas wäscht Kollege Michael Eck in einem Wasserstrahl die Kellen ab. Er ist eigentlich Ingenieur, arbeitet aber an diesem Mittwoch freiwillig in einem eher ungemütlichen Keller in Opladen und verputzt dort Wände neu.

Zur Arbeit müssen die beiden Männer in der Regel auf die andere Rheinseite: Eck ist im Fordwerk in Köln, Maas für denselben Autohersteller in Aachen beschäftigt. Am Mittwoch aber führt sie ihr Weg in den kleinen Garten von Detlef Fischer. Hier, wo jetzt Putz in Wannen angerührt wird, stand noch vor einigen Wochen das Wasser. Das tat es auch im Haus. Fünf Mitarbeiter von Ford wurden entsandt, um der Leverkusener Familie zu helfen. Sie haben sich freiwillig gemeldet.

Zwei Tage im Jahr werden die Leute von ihren eigentlichen Jobs für diese Art Arbeiten freigestellt. Das nennt sich „Community Involvement“, erläutert Maas. Für ihn war klar: Dabei mache ich mit.

„Ich habe Menschen in Not gesehen und gedacht: Da kann man helfen“, pflichtet Kollege Eck bei. Er ist stolz auf das Engagement seines Arbeitgebers. Das mache schließlich nicht jedes Unternehmen, sagt Maas. „Wenn man helfen kann, dann macht man das auch gerne“, betont er.

Strippenzieherin für die Aktion aber ist weniger das Werk in Köln, als die private Helferin Sandy Sakrow. Ihre Familie gründete eine Gruppe, die den Flutopfern beim Verputzen und Tapezieren der beschädigten Wände unter die Arme greift. Denn es gibt auch Wochen nach der Hochwasser-Katastrophe immer noch viel zu tun. In verschiedenen Wohnungen sind oder waren sie bereits als Trupp von bis zu 13 Helfern.

Der Partner von Sakrow, Alf Mecke, ist Maler – daher die Idee. Die 53-Jährige scherzt: „Wir haben ein kleines Helfersyndrom.“ Auf ihre freiwillige Arbeit wurde Ford durch das Internet aufmerksam.

Nun pflegen die beiden Seiten einen regen Austausch. Immer wieder unterstützen Mitarbeiter des Unternehmens Instandsetzungsarbeiten in vor kurzem gefluteten Kellern und Wohnungen. Sakrow zollt Respekt: „Dank der fleißigen Jungs hier sind wir heute wieder ein gutes Stück vorangekommen.“

Dank verspürt auch Eigentümer Detlef Fischer. Das, was er und andere Geschädigten nach Starkregen und Hochwasser an Hilfe erfuhren, lässt ihn noch immer ungläubig staunen: „Das war absolute Weltklasse“, sagt er, der Mitte Juli in der Flut „nur funktionierte“.

An die Zukunft war damals noch nicht zu denken. Nun aber muss es vorwärts gehen, und Sandy Sakrow und die Ford-Leute helfen ihm dabei. Seine Dankbarkeit, betont er, kann er nicht in Worte fassen.

Im Keller wird derweil emsig die Putzmasse aufgetragen. In einigen Räumen sehen die Wände bereits sehr gut aus. Fischer hatte den Putz von den Wänden abgetragen, damit die Feuchtigkeit nicht weiter bestehen bleibt und in den darüber liegenden Wohnbereich zieht. Nicht mehr lange, und von den Wasserschäden ist zumindest nichts mehr zu sehen.

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