Hilfseinsatz bei Waldbrand-Katastrophe Feuerwehr Leverkusen hilft in Athen

Leverkusen/Bonn · Sieben Einsatzkäfte und zwei Fahrzeuge der Leverkusener Feuerwehr sind mit Löschkräften aus Bonn und Könisgwinter im Konvoi in den Großraum Athen unterwegs, um den griechischen Kollegen bei den Kämpfen gegen die verheerenden Feuer zu helfen.

 Der Feuerwehr-Konvoi startete am Sonntagmorgen mit 56 Fahrzeugen in Bonn.

Der Feuerwehr-Konvoi startete am Sonntagmorgen mit 56 Fahrzeugen in Bonn.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Sieben Feuerwehrleute aus Leverkusen sind mit zwei Einsatzfahrzeugen unterwegs zum Waldbranbd-Einsatz im Großraum Athen in Griechenland. Sie starteten am Sonntagmorgen in Bonn in einem aus insgesamt 56 Feuerwehrkräften aus Bonn und Königswinter und 19 Fahrzeugen bestehenden Konvoi. Es handelt sich um den ersten Einsatz der 2019 von den Feuerwehren Bonn, Leverkusen und Königswinter für die Bekämpfung von Vegetationsbränden innerhalb der Europäischen Union gebildeten Einheit. Aufgrund der katastrophalen Situation in Griechenland war über die Europäische Union ein Hilfeersuchen auch an die Bundesrepublik Deutschland gerichtet worden.

Der Konvoi wird zu Land und zu Wasser das Einsatzgebiet im Großraum Athen erreichen. Wie ein Sprecher der Bonner Feuerwehr erläuterte, werden die Einsatzkräfte am Montag nach einer längeren nächtlichen Pause in der Feuerwehrschule Tirol und der Weiterfahrt über den Brenner im italienischen Ancona an Bord einer Fähre gehen, die am Dienstag den griechischen  Fährhafen Patras erreicht. Von dort geht es weiter auf dem Landweg in den Großraum Athen. Wo die Kräfte aus dem Rheinland genau zum Einsatz kommen, wird sich Laufe der Reise zeigen; der Konvoi ist - ohne Schiffspassage - gut 2000 Kilometer unterwegs. Der Einsatz soll bis zum Donnerstag kommender Woche dauern.

Neben Kräften anderer Hilfsorganisationen begleiten nach Mitteilung der Feuerwehr auch vier Fachberater der auf Unterstützung bei Naturkatastrophen spezialisierten nichtstaatlichen Hilfsorganisation @fire den Einsatz.

Waldbrände in Griechenland 2021
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Schwere Waldbrände in Griechenland

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Foto: dpa/Marios Lolos

Das Europäische Katastrophenschutzverfahren sieht für Großbrände wie derzeit unter anderem in Griechenland sogenannte Waldbrandmodule vor, die kurzfristig und gut vorbereitet innerhalb der Europäischen Union angefordert werden können. Solch ein Modul besteht grundsätzliche aus vier geländefähigen Löschfahrzeugen, einer Führungs- sowie einer Versorgungseinheit.

Nach Abstimmungsgesprächen mit dem Innenministerium des Landes NRW sowie der Bezirksregierung Köln, die als Aufsichtsbehörden beteiligt waren, ging das Waldbrandmodul Bonn/Leverkusen/Königswinter vor zwei Jahren an den Start. Die Einheit stellt ein Pilotprojekt dar, mit dem die Erfahrungen, die in anderen EU-Ländern bereits mit solchen Modulen gewonnen wurden, auf Feuerwehren in Deutschland angewendet werden sollen.

Am Sonntagabend kamen weitere Hiobsbotschaften aus den betroffenen Gebieten in Griechenland. So haben sich im Norden der Insel Euböa bei der Bekämpfung der Waldbrände dramatische Szenen abgespielt. Im Küstenort Pefki konnten Feuerwehr, Militär und Bürger den Flammen nichts mehr entgegensetzen, wie Fernsehbilder zeigten. „Wir haben kein Wasser!“, riefen die Menschen und schleppten noch die letzten Tropfen aus Brunnen in Schubkarren und Eimern herbei, während die Löschzüge tanken fahren mussten.

Ältere Menschen wurden von Helfern zur Küste getragen, um von dort mit Booten gerettet zu werden. Auch Katzen und Hunde wurden am Ufer zusammengetrieben. Viele Häuser fingen Feuer, mancherorts versuchten die Menschen, Bäume neben den Gebäuden zu fällen, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. Löschflugzeuge seien stundenlang nirgends zu sehen, berichtete der Sender Skai. Die Region ist in dichten Rauch gehüllt, Südostwind treibt die Flammenfront immer weiter in Richtung des nördlichsten Zipfels der Insel. Weite Teile der Gegend sind mittlerweile evakuiert.

Außerdem ist beim Einsatz gegen die Waldbrände am Sonntag ein Löschflugzeug abgestürzt, Menschen kamen dabei aber nicht zu Schaden. Nach Angaben der Feuerwehr stürzte die Maschine bei der Bekämpfung eines kleineren Feuers auf der im Ionischen Meer gelegenen Urlauberinsel Zakynthos aus zunächst ungeklärter Ursache ab. Der Pilot sei jedoch wohlauf, andere Feuerwehrleute hätten ihm geholfen, berichtete die griechische Nachrichtenagentur ANA.

In Griechenland wüten seit bald zwei Wochen heftige Waldbrände. Laut den Daten des Europäischen Waldbrandinformationssystems (Effis) verbrannten bisher über 56.000 Hektar Land. In den Jahren 2008 bis 2020 waren es im selben Zeitraum im Durchschnitt 1700 Hektar. Das Land erlebt derzeit eine außergewöhnliche Hitzewelle, für die Experten auch den Klimawandel verantwortlich machen.

(felt/RP/dpa)
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