Doppelausstellung Die Ruhe der Quadrate

Leverkusen · Doppelausstellung von Sigrid Riech-Neumann und Harald Friese im Spektrum.

 Sigrid Riech-Neumann und Harald Friese in ihrer Ausstellung.

Sigrid Riech-Neumann und Harald Friese in ihrer Ausstellung.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Sie malen gerne nebeneinander, verwenden beide Ölfarbe auf Leinwand, und doch unterscheiden sich die Bilder von Sigrid Riech-Neumann und Harald Friese ganz deutlich. Immerhin haben sie sich darauf geeinigt, für ihre Doppelausstellung „Square“, die heute Abend im Spektrum Leverkusen eröffnet wird, ausschließlich quadratische Formate zu benutzen. Das macht die Schau, in der zudem auf farbliche Entsprechungen geachtet wurde, deutlich ruhiger.

Für sie ist es die perfekteste geometrischen Figur nach dem Kreis. Sigrid Riech-Neumann ist die experimentierfreudigere von beiden. Immer wieder greift sie ein und verwischt den vielschichtigen Farbauftrag. So sind im vergangenen Jahr neben weiteren Rakelbildern, bei denen sie sich ein Vorbild an Gerhard Richter nahm, geschichtete Arbeiten entstanden. Dabei stapelte die Malerin mehrere breite Bildstreifen übereinander, die fortlaufend gelesen Geschichten erzählen könnten.

Auf die Idee brachten sie die Tafeln von Moritatensängern, die den Verlauf des Liedes sogar mit dem Zeigestab verfolgten. Allerdings zeichnet Sigrid Riech-Neumann weder konkrete Bildergeschichten, noch Filmstreifen, denn auch bei diesen Leinwänden hat sie die noch feuchte Farbe von links nach rechts gezogen, um allzu gegenständliche Darstellungen zu vermeiden.

Die Bildinhalte wird jeder Betrachter für sich lesen, was auch durchaus beabsichtigt ist. Nur der Titel setzt ihn auf eine bestimmte Fährte. Beispielsweise auf die ihrer „Zeitreisenden“, die sich zwischen verschiedenen Erdschichten bewegen.

Riech-Neumann hat auch einige kleinere Formate auf Papier gemalt, das die Ölfarbe weniger aufsaugt, so dass eine ganz andere, sanftere Oberflächenwirkung entsteht.

Harald Friese wechselt zwischen zwei unterschiedliche Arbeitsweisen. Zum einen fasziniert ihn die monochrome Malerei, die er in weiten Landschaften ausprobiert. Er arbeitet immer weiter an der Kunst, größere Flächen in so vielen winzigen Nuancen zu gestalten, dass sie Tiefe bekommen. Dabei gibt es „Kampfbilder“, an die er wieder und wieder herangehen muss, gesteht er. Und es gibt „glückliche Bilder“ wie sein Sonnenuntergang in erdigen Farbtönen, der auf Anhieb die gewünschte Dreidimensionalität und Strahlkraft besaß.

Als Kontrast zu diesen ruhigen, farblich abgestimmten Bildern mit reduzierter Ton-in-Ton-Palette entstehen regelmäßig wild bewegte Arbeiten. Eine kräftige und geschwungene Pinselführung, wie sie einst van Gogh entwickelte, liegt auch Harald Friese, wenn er malend auf Gedankenreise geht und sich dabei so richtig auspowert. „Das ist so schön an dem Hobby, dass man beim Malen in andere Welten abgleiten kann“, sagt er. Und manchmal sei er selbst erstaunt, wo ihn die Fantasie hingetragen habe.

„Square - Quadratische Phantasien“ wird am Freitag, 15. März, um 18 Uhr in den Galerieräumen des Spektrum Leverkusen, Virchowstr. 43, eröffnet. Weitere Öffnungszeiten: 16., 23. und 30. März jeweils von 14 bis 17 Uhr.

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