Turnier lockte Tausende Fans nach Leverkusen Darts-Fieber in der Ostermann-Arena

Leverkusen · Die Mischung aus Konzentration, Präzision und Volksfeststimmung zog am Wochenende Tausende zu den European Darts Open an die Bismarckstraße. Dort gaben sich die Stars der Szene die Klinke in die Hand.

 Volles Haus: Tausende ließen sich die Show der kleinen Pfeile, die Dartspieler der Extraklasse und die mitreißende Stimmung des Turniers nicht entgehen.

Volles Haus: Tausende ließen sich die Show der kleinen Pfeile, die Dartspieler der Extraklasse und die mitreißende Stimmung des Turniers nicht entgehen.

Foto: Uwe Miserius

Martin Schindler ist nicht groß gewachsen. Doch wenn der 25 Jahre alte Blondschopf auf der Bühne an der Dartsscheibe steht, wächst er regelmäßig über sich hinaus. „The Wall“, wie er sich im Darts-Zirkus nennt, begeisterte mit seinem Spiel am Wochenende die Zuschauer in der Ostermann-Arena. Dort gab sich die Elite des Sports die Klinke in die Hand.

Die European Darts Open (Edo) sind Teil der European Tour des größten professionellen Dartsverbands der Welt. Organisiert wird sie durch den europäischen Ableger der englischen Mutter Professional Darts Corporation (PDC). Dabei füllen die Profis wöchentlich Hallen in England, Österreich, Deutschland, den Niederlanden und Übersee. Viele von ihnen erspielen sich innerhalb eines Jahres ein Preisgeld von rund einer halben Million Euro – oder gar deutlich mehr.

In diese Regionen würde auch Schindler gerne vorstoßen. Derzeit rangiert er auf dem 49. Platz in der Weltrangliste. Dort ist Deutschland mit Gabriel Clemens an 22 sehr gut vertreten. Auch er ging in Leverkusen an den Start. Doch all die lautstarke Unterstützung half nichts. „The German Giant“ verlor sein Erstrundenmatch gegen Dave Chisnall 3:6. So wurde es die Show des Martin Schindler.

 Der Weltranglistenführene Peter Wright mit der markanten Frisur war in der Ostermann-Arena einer der Hingucker.

Der Weltranglistenführene Peter Wright mit der markanten Frisur war in der Ostermann-Arena einer der Hingucker.

Foto: Uwe Miserius

Der kam bis ins Achtelfinale, schlug auf dem Weg dorthin mit Rob Cross einen ehemaligen Weltmeister. Nach diesem 6:4-Erfolg schleuderte er seine blauen Darts vor Freude auf den Boden. Im Interview nach dem Match auf der Bühne, lobte er das Leverkusener Publikum, das minutenlang seinen Namen in die Halle sang: „Vielen Dank dafür. Da gibt es nicht viele Worte für.“ In diesem Lobgesang von Seiten des Spielers reihte sich mit Philip Brzezinski auch der Ansager des Spieltags ein, der die Spieler wie beim Boxen auf die Bühne holte. Er betonte: „So eine lautstarke Unterstützung für einen Spieler habe ich auf der European Tour noch nie erlebt.“

Hätte Schindler das Spiel am Samstagabend nun verloren, es wäre zwar nicht zu solch überschwänglichen Szenen gekommen, doch die Dartsfangemeinde ist keine, die Groll auf den gegnerischen Spieler hegt. Cross wäre ebenso abgefeiert worden. So ist das im Darts, bei dem eine Veranstaltung dem rheinischen Straßenkarneval gleicht. Die Menschen sind verkleidet, singen und feiern eine große, friedliche Party. Nahezu alle sechs Sessions von Freitag bis Sonntag waren ausverkauft. Mehrere Tausend zog es in die Halle.

Es ist die Mischung aus beeindruckendem Kopfsport, bei dem es darum geht, mit drei Pfeilen konstant die acht Millimeter großen Felder zu treffen, und der großen Party, die in Deutschland seit Jahren einen anhaltenden Hype ausgelöst hat. Laut eines der übertragenden TV-Sender, Sport1, sahen sich das vergangene WM-Finale im Januar 1,64 Millionen Zuschauer an. Bei den 14- bis 49-Jährigen ist das eine Einschaltquote von durchschnittlich 13,5 Prozent.

Die Reise von Martin Schindler in Leverkusen endete durch ein 4:6 gegen den Belgier Dimitri van den Bergh im Achtelfinale

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