Leverkusener Konzern Covestro macht aus Treibhausgas Rohstoff In Shanghai bequem auf CO2 laufen

Leverkusen · Covestro gelingt das nächste Projekt mit dem Treibhausgas Kohlendioxid als Rohstoff. CO2 nämlich lässt sich bei Sportböden verarbeiten und spart so Erdöl ein, das üblicherweise genutzt wird.

 66 Meter langer violette Flanierfläche: Der Sportboden mit CO 2  als Rohstoff von Covestro ist in Shanghai verlegt worden.

66 Meter langer violette Flanierfläche: Der Sportboden mit CO 2 als Rohstoff von Covestro ist in Shanghai verlegt worden.

Foto: Covestro

Aus Treibhausgas wird Rohstoff: Das könnte  in der Covestro-Zentrale im Chempark in großen Lettern die Wände zieren. Und diesem Ziel rückt der Kunststoffkonzern wieder ein Stück näher. Nach Matratzen mit einem Anteil aus CO2 (Kohlendioxid) kommt jetzt der Sportbodenbelag. Werkstoffhersteller Covestro hat mit der chinesischen Firma Shandong Inov NOV New Materials, einem Materialhersteller und technischen Dienstleister für Kunststoff-Sportböden, zusammengearbeitet. Ergebnis: Ein Gehweg aus dem CO2-basierten Material Cardyon wurde in  Shanghai verlegt. „Es ist die erste Anwendung in China, bei dem das innovative Material auf CO₂-Basis zur Herstellung von Sportböden verwendet wurde“, meldet der Konzern.

„Die Zusammenarbeit unserer chinesischen Kollegen mit Inov ist ein wichtiger Schritt, um das Bewusstsein für Anwendungsmöglichkeiten unserer innovativen Materialien zu erhöhen“, sagt Daniel Meyer, Leiter der Business Unit Polyurethanes bei Covestro. Die Kooperation soll auch künftig erhalten bleiben. „Ziel ist es, unseren CO2-Fußabdruck kontinuierlich zu reduzieren und unser Geschäft nachhaltig auf die Kreislaufwirtschaft auszurichten“, ergänzt Meyer.

Konkret ist das Treibhausgas in einem Bindemittel – genauer: in einem seiner Bestandteile – enthalten. Der entsprechende Werkstoff (Polyol), den Covestro Cardyon taufte, verwandelt CO2 in einen Rohstoff und hilft, bei der Produktion bis zu einem Fünftel Rohöl einzusparen. Der Beweis ist 66 Metern lang und 1,2 Meter breit.

Seit vier Jahren produziert der Leverkusener Konzern die neuen Polyole auf CO2-Basis am Standort Dormagen und nutzt dazu Kohlendioxid aus einem benachbarten Chemieunternehmen, wo es als Nebenprodukt anfällt.

Bisher wurde Cardyon schon in Matratzen, Polstermöbeln und Sportböden in der Hockeyanlage „eines renommierten Sportvereins in Deutschland verwendet“, verrät das Unternehmen, ohne einen Namen zu nennen. Neuestes Anwendungsgebiet: Weichschäume für den Automobilinnenraum.

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