Jazztage Candy Dulfer und „Lily“ begeistern Fans im Forum

LEVERKUSEN · Selbstverständlich: Wenn Candy Dulfer kommt, dann ist auch „Lily“ dabei. Die 49-jährige (tatsächlich!) Saxophonistin und Sängerin aus den Niederlanden ist längst schon Stammgast bei den Leverkusener Jazztagen.

 Die Saxophonistin Candy Dulfer gilt als attraktivster Funk- und Soul-Export der Niederlande. Das bestätigte sie mit ihrem Auftritt im Forum.

Die Saxophonistin Candy Dulfer gilt als attraktivster Funk- und Soul-Export der Niederlande. Das bestätigte sie mit ihrem Auftritt im Forum.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Nach ihren Auftritten in den Jahren 2009, 2012, 2013, 2014 und 2016 war sie gleich am zweiten Abend der 39. Leverkusener Jazztage-Auflage am Zug. Und wieder war die Hütte voll, das Forum ausverkauft. Natürlich auch, weil Incognito kam, die elfköpfige britische Jazz/Funk/Soul-Band: Die gehörte nun bereits zum fünften Mal zur Jazztage-Bestückung.

Alles also schon mal da gewesen – und dennoch ausverkauft? Die Fans wissen, was sie erwartet. In der Geschichte des größten Musikfestivals der Stadt gab es schon viele Weltklasse-Musiker, die vor deutlich weniger Zuhörern spielten. Erinnert sei nur an Brad Mehldau im vergangenen Jahr. Er gilt als einflussreichster Jazz-Pianist der vergangenen Jahre, dennoch war das Erholungshaus längst nicht ausverkauft.

Zurück zu Candy und Lily: „Lily was here“ gehört zum festen Repertoire von Dulfer. Der zusammen mit dem Eurythmics-Gitarristen Dave Stewart eingespielte Titelsong zum gleichnamigen Film bedeutete für Candy Dulfer nicht nur der Durchbruch vor vielen, vielen Jahren. Er ist ein Klassiker schlechthin. Wenn Candy dieses Stück ankündigt und dabei erklärt, dass sie damit eine Erinnerung an ihre Mutter empfindet, versteht man, warum sie „Lily“ mit so viel Inspiration spielt.

Wer „Lily“ am Freitagabend im Forum gehört hat, sollte sich noch einmal auf Youtube die Version aus 2016 von den Jazztagen anhören. Der Vergleich zeigt, was für musikalische Geistesblitze möglich sind, die Version aus dem Jahre 2018 mit völlig anderen Begleitmusikern ist zugleich ein Beweis, wie vielseitig Candy Dulfer ist, die unter anderem ja auch mit Prince auf Tour war – was sie übrigens auch zu einem eigenen Stück verarbeitet und vorgetragen hat.

Man konnte nach dem Konzert fragen, wen man wollte: Alle waren ausnahmslos begeistert. Und da Candy sich, wie sie selbst sagte, in Leverkusen sehr wohl fühlt, wird sie garantiert in den nächsten Jahren wieder auf der Forum-Bühne aufkreuzen. Jazztage-Manager Fabian Stiens erklärt: „Da habe ich keine Probleme, vor allem weil Candy sich praktisch ja immer wieder selbst einlädt.“

Bleibt noch die Band Incognito, die den Terrassen-Saal in die angesagteste Disco des Tages verwandelte. Die Band von Jean Paul „Bluey“ Maunick, bestens bestückt mit insgesamt elf Sängerinnen und Sängern, Blechbläsern und einer sachverständigen Rhythmus-Abteilung, sorgte für einen so satten wie eindringlichen – und auch bestens ausgesteuerten – Sound mit passenden Lichteffekten, dass es ein langer und gelungener Abend wurde. So ist ebenfalls zu erwarten, dass Incognito demnächst wieder zum künstlerischen Personal der Jazztage gehören wird.

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