Bürgerbeteiligung Viele Ideen für den Park von Morsbroich

Leverkusen · Bei der Revitalisierung des Schlossparks ist ein Kompromiss von Natur, Kunst, Erlebnis, Naherholung und Spiel gefragt.

 Der Park am Schloss Morsbroich hat schon bessere Zeiten erlebt. Darüber, wie er künftig aussehen soll, gibt es unterschiedliche Meinungen.

Der Park am Schloss Morsbroich hat schon bessere Zeiten erlebt. Darüber, wie er künftig aussehen soll, gibt es unterschiedliche Meinungen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Wiederbelebung von Museum und Schloss Morsbroich soll endlich Fahrt aufnehmen, zunächst mit der Revitalisierung der Außenanlagen. Bis Ende November müssen die sechs Landschaftsarchitekturbüros, die sich am Wettbewerb um die Gestaltung des kompletten Areals (innerer und äußerer Schlosspark) beteiligen, ihre ersten Konzepte einer Jury vorlegen.

Dazu wurden am Dienstag zunächst die Bürger um Mithilfe gebeten. Nach der Projektbeschreibung wurden im Spiegelsaal Einzelstimmen, Vorschläge und Bedenken gesammelt, die Wettbewerbsteilnehmer in ihrer ersten Planungsphase berücksichtigen sollten, um eine möglichst breite Akzeptanz zu erreichen. Das wird nicht ganz einfach, wie sich schon bei der Anhörung im Schloss zeigte.

Die Hardliner unter den Umweltschützern möchten am liebsten alles so lassen wie es ist und das zugewachsene Gelände komplett der Natur überlassen. Andere wünschen sich die Wiederherstellung der ursprünglichen Anlage eines englischen Landschaftsgartens mit Sichtachsen zum Schloss. Die einen wollen dort einen Naturlehrpfad angelegt wissen, andere eine beschilderte Route entlang der Kunstwerke im einst gepflegten Skulpturenpark.

Beides ist den Planern bereits im Acht-Punkte-Plan vorgegeben. Außerdem wurde der Wunsch des Kneipp-Vereins nach einer Wasser-Tretstelle plus Barfußpfad notiert und das Verlangen nach einem Park mit Naherholungswert und Kinderspielplatz. Das müsse keine klassische Anlage sein, hieß es. Denkbar wären auch Spielstationen, die zu dem Ort im Umfeld eines Museums passen.

Die meisten Wortmeldungen wiederholten das Verlangen nach einer gut funktionierenden Gastronomie. Am besten nicht zu teuer oder mit einem Wintergarten, in dem man den freien Blick auf das (abendlich illuminierte) Schloss genießen kann. Es könnte der schönste Biergarten Leverkusens werden, schwärmte ein Teilnehmer.

Wenig wurde über ein Parkraum- und Mobilitätskonzept gesprochen, das allerdings auch zu den acht Aufgabenpunkten gehört, die von den sechs Planungsbüros aus ganz Deutschland und der Schweiz abgearbeitet werden müssen. Eine Fußgängerbrücke, die den Schlosspark mit dem Bürgerbusch verbindet, wurde vorgeschlagen beziehungsweise ein Weg über die Gustav-Heinemann-Straße.

Stadtplaner und Moderator Jochen Pflüger mahnte die Wortführer eine Konfrontation zu vermeiden. Schließlich sei erklärtes Ziel des Planungswettbewerbs die verschiedenen Interessen der Bürger unter einen Hut zu bekommen. Natur, Kunst, Erlebnis, Naherholung und Spiel sollte das Konzept in Einklang bringen und in den bestehenden Naturraum einfügen. Es gehe nicht um eine Eventisierung, aber zwischen Schutz und Freiraum müsse ein Kompromiss gefunden werden.

 Wie es mit Schloss Morsbroich weitergeht, interessiert viele Menschen. Das wurde bei der Auftaktveranstaltung für den Planungswettbewerb deutlich.

Wie es mit Schloss Morsbroich weitergeht, interessiert viele Menschen. Das wurde bei der Auftaktveranstaltung für den Planungswettbewerb deutlich.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Dank der Förderung aus dem Topf „Nationale Projekte des Städtebaus“ stehen dafür 700.000 Euro netto zur Verfügung. Vor allen Dingen dürfe man das neu Geschaffene nicht wieder verkommen lassen, meldete sich eine Bürgerin zu Wort. Denn dafür gebe es in der Stadt leider reichlich Beispiele. Die dauerhafte Pflege müsste gewährleistet sein.

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