Ruine in Leverkusener Fußgängerzone Brandhaus wird „Millionending“

Leverkusen · Nach 17 Jahren Stillstand tut sich was in der Schlebuscher Fußgängerzone. Innerhalb eines Jahres könnte die Baulücke geschlossen werden. Ins Erdgeschoss soll ein Ladenlokal, die vier Wohnungen werden barrierefrei.

 Bauherr Johannes Krämer und Oberbürgermeister Uwe Richrath vor dem Brandhaus in der Schlebuscher Fußgängerzone.  Foto: Uwe Miserius

Bauherr Johannes Krämer und Oberbürgermeister Uwe Richrath vor dem Brandhaus in der Schlebuscher Fußgängerzone. Foto: Uwe Miserius

Foto: Miserius, Uwe (umi)

„Wird auch Zeit“, mault ein vorbeigehender Fußgänger, als er bemerkt, dass sich etwas tut. „Eine Schande“, schimpft ein anderer. Johannes Krämer, Landwirt aus Schildgen und Eigentümer des Hauses Bergische Landstraße 54, achtet nicht darauf. Ebenso wenig wie Oberbürgermeister Uwe Richrath, mit dem er sich am Freitagvormittag vor der Brandruine „Alt Schlebusch“ trifft.

Auf dem Grundstück steht ein Bagger als Zeichen, dass es bald los geht. „Ab Montag wird die Baustelle eingerichtet“, sagt Krämer. „Ich kann jetzt nicht mehr länger warten“, fügt der 70-Jährige hinzu, der in Leverkusen geboren und aufgewachsen ist. „Was da hinten passiert, weiß ich nicht.“ Mit „da hinten“ ist der letzte Rest der Brandruine gemeint, die auf dem tiefen innerstädtischen Grundstück nur deshalb noch steht, um die gemeinsame Grenzmauer vor dem Einsturz zu bewahren. Vor ungefähr sechs Monaten – fast 17 Jahre nach dem Brand – begann der Abriss des Gebäudes, in dem vor etwa 200 Jahren eine Poststation zum Wechseln von Pferden und Reitern untergebracht war.

Die Kosten für Abriss und Neubau liegen bei 1,5 Millionen Euro. Bis Ende Oktober, so ist der vorläufige Plan, soll die ebenerdige Bodenplatte fertig sein. „Wenn ich dann keine Einigung erzielt habe, ziehen wir den vorderen Teil auf jeden Fall hoch“, erläutert Krämer. Das heißt, innerhalb eines Jahres könnte die Baulücke an der Straßenfront durch einen Neubau geschlossen sein. Der Bau eines Kellers ist an dieser Stelle jedoch nicht möglich. Im Erdgeschoss ist ein Ladenlokal von 120 Quadratmetern vorgesehen, vier barrierefreie Wohnungen in beiden oberen Etagen sollen eine Größe zwischen 60 bis 90 Quadratmeter haben. Das Dachgeschoss entspricht der Höhe der benachbarten Gebäude. Die Gestaltung der Front ist bislang unklar, das will Krämer aber noch mit dem Denkmalamt abklären.

Rund ist das Bauvorhaben aber keineswegs. Denn der Bauherr hat Ärger mit den Nachbarn zu seiner rechten und zur linken Seite. Seinen Beschreibungen zufolge haben sie bislang erfolgreich verhindert, dass die Baustelle weder von der rückwärtigen Seite bedient werden, noch dass die Ruine komplett verschwinden kann. „Es wird zwar aufwendig, wenn wir einen Kran benutzen müssen, um über das eigene Haus zu kommen, aber es geht alles“, sagt Krämer und droht den Nachbarn mit einer Klage.

Einen Verbündeten hat Krämer immerhin: Die Verwaltung, mit der er innerhalb der letzten Monate intensiv zusammengearbeitet hat. Die Stadt Leverkusen hat auch versucht, eine einheitliche Lösung zu erzielen, die letztlich nicht zustande kam. Deshalb haben sowohl das Straßenverkehrsamt als auch die Feuerwehr zugestimmt, die Baustelle unter bestimmten Voraussetzungen in der Fußgängerzone einzurichten. Dazu erklärt Richrath: „Wir wollten den Geschäftsbetrieb so wenig wie möglich stören. Nun gibt es zwar für einige Zeit eine Beeinträchtigung, aber ich möchte, dass es hier weitergeht.“

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