Leverkusener Konzern arbeitet mit Biotech-Unternehmen Curevac Corona: Bayer steigt bei Impfstoffen ein

Die Zusammenarbeit mit dem Biotech-Unternehmen Curevac ist vertraglich festgezurrt. Ob Bayer das Vakzin auch produziert, will der Konzern im ersten Quartal prüfen.

 Impfstoffe sind weiter kapp. Bayer will nun das Biotech-Unternehmen bei seinem Wirkstoff gegen das Virus unterstützen.

Impfstoffe sind weiter kapp. Bayer will nun das Biotech-Unternehmen bei seinem Wirkstoff gegen das Virus unterstützen.

Foto: dpa /SVEN SIMON

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat sich am Donnerstagvormittag des Noch-US-Präsidenten Donald Trumps liebsten Spielzeugs bedient: Twitter. Auf dem Kurznachrichtendienst twitterte Laschet dies: „Gute Nachricht aus Leverkusen! Das Unternehmen Bayer unterstützt mit Fachwissen und Infrastruktur Curevac bei der Weiterentwicklung und Lieferung des Impfstoffs gegen Covid-19. Ein weiterer Lichtblick am Horizont. Gut, dass wir starke Pharmaunternehmen im Land haben!“

Darunter gab es eine Vielzahl von Reaktionen, teils sehr kritisch und zweifelnd. Der Fakt aber bleibt: Am Donnerstagmorgen hat Bayer bekannt gegeben, einen Kooperations- und Servicevertrag mit dem Tübinger Biotechunternehmen Curevac geschlossen zu haben. Ab wann verhandelt wurde und wie lange die Verhandlungen gedauert haben, „dazu sagen wir nichts“, merkt eine Sprecherin an.

Curevac arbeitet schon seit längerem an der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes. Die Marktzulassung ist noch nicht abzusehen, dementsprechend ist auch ein Termin zum Produktionsstart noch offen. In der Pressemitteilung des Konzerns ist von einer Vielzahl von Aufgaben, die Bayer nun übernimmt, die Rede, von Fachwissen, von operativen Studien, regulatorischen Aufgaben, Arzneimittelsicherheit, Leistungen in der Lieferkette. Details zu alledem gibt es bisher nicht. Dass Bayer auch die Produktion übernimmt, steht offenbar nicht im aktuellen Vertrag mit den Tübingern. Noch nicht. Auf die Frage, ob der Konzern den Impfstoff auch produzieren wird, antwortet die Sprecherin von Bayers Pharma-Standbein Pharmaceuticals: „Ob wir weiter unterstützen können, prüfen wir gerade. Ein Ergebnis soll im ersten Quartal vorliegen.“ Dass Bayer eine Produktion des Vakzins untersucht, bestätigt auch ein Sprecher von Curevac gegenüber der Augsburger Allgemeinen.

Das lässt Raum für Spekulation. Und die scheint nicht unbegründet. Denn auf entsprechende Infrastruktur kann Bayer etwa in Leverkusen zurückgreifen. Am Standort unterhält der Konzern Formulier- und Verpackungsanlagen für Arzneimittel. Ein Bayer-Sprecher bestätigt allgemein, dass in Leverkusen Arzneien unter „Reinraumbedingungen endgefertigt und gepackt“ werden. Auch er sagt: Das Thema Produktion des Curevac-Corona-Impfstoffs sei noch offen.

Dass Bayer sich beim Thema Impfstoff gegen das Coronavirus einbringen und so auch ein Stück vom Gewinnkuchen abhaben will – die Monsanto-Übernahme und ihre Folgen kosten Bayer Milliarden –, ist schon kurz vor Weihnachten deutlich geworden. Da hatte der Leverkusener Konzern eine Anlage für biologische Substanzen in Wuppertal an ein deutsches Tochterunternehmen von Wuxi Biologics verkauft, das dazugehörige Gebäude an das Unternehmen vermietet. Die Tochterfirma des börsennotierten chinesischen Unternehmens will in der Anlage Wirkstoffe für Covid-19-Impfstoffe und andere Biologika herstellen.

Auch da hatte Bayer zugesagt, beim Anfahren der Anlage Serviceleistungen zur Verfügung zu stellen. „Das ist ein weiterer Beitrag von Bayer zur Bekämpfung der Pandemie“, hatte der Wuppertaler Standortleiter Timo Flessner betont.

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