A1 Brücke: Grüne wollen sparen, IHK mahnt zur Eile

Leverkusen · Wegen mangelhaften Stahls drohen jahrelange Verzögerungen.

 Die Rheinbrücke von der Leverkusener Seite aus gesehen.

Die Rheinbrücke von der Leverkusener Seite aus gesehen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Grünen fordern in Sachen mangelhafte Bauteile für die neue Rheinbrücke (wir berichteten), den Neubau auf das Notwendig zu begrenzen. „Nur eine Brückenlösung, sagte NRW-Verkehrsminister Wüst beim ersten Spatenstich, garantiere eine gesicherte Kostenkalkulation und eine zeitnahe Fertigstellung der zwölfspurigen Rheinquerung mit zwei Ersatzbrücken bis 2024... Heute, zwei Jahre später, ist davon nichts übrig geblieben. Die Planer haben die Asbestbelastung und den PCB-haltigen Anstrich der alten Brücke schlicht übersehen, obwohl der Leverkusener Brückenkasten seit Jahren mit Schweißern, Prüfingenieuren und Planern der am dichtesten bevölkerte Ort der Republik ist“, moniert Grünen-Fraktionschefin Roswitha Arnold. „Die Kosten nur für die Brücke erhöhen sich allein deshalb voraussichtlich um ein Drittel auf eine Milliarde Euro. Und dabei wird es nicht bleiben“. Warum das Prüfmanagement fehlerhafte Bauteile nicht beim Hersteller erkenne, sondern sie auf die Reise von China nach Deutschland lasse, „ist genauso unerklärlich. Bei immer weiter ausufernden Kosten scheint eine Fertigstellung der Leverkusener Großbaustelle vor 2040 kaum mehr erreichbar.“ Vielleicht sei der Zeitpunkt gekommen, „dieses völlig überzogene, kaum beherrschbare Großprojekt auf das Notwendige und das finanziell Machbare zurückzuschrumpfen und sich mit dem von den Grünen geforderten reinen sechsspurigen Ersatz der maroden Brücke zu begnügen“, ergänzt Parteichef Christoph Kühl.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln drängt zur Eile: „Für die Unternehmen in unserer Region ist die erneute Verzögerung beim Bau der Leverkusener Brücke eine schlechte Nachricht“, sagt Hauptgeschäftsführer Ulf Reichardt am Montag. „Natürlich muss bei aller gebotenen Eile auch die Qualität des Bauwerks unbedingt gesichert sein, sonst laufen wir Gefahr, dass wir von einer Kompromisslösung in die nächste stolpern.“ Reichardts Stellvertreter Ulrich S. Soénius ergänzt: „Jeder Tag, der jetzt ungenutzt verstreicht, ist für die Unternehmen in der Region ein verlorener Tag. Was passiert, wenn der Bau nicht fertig wird, bevor die alte Brücke endgültig ihren Dienst aufgibt?“

Straßen NRW soll, so sagt die Baufirma Porr, darauf drängen, dass Porr alle gelieferten Stahlteile nochmal herstellen lässt. Die Behörde habe mit Kündigung des Bauvertrages gedroht. Porr sagt auch, dass eine Neuanfertigung nicht nötig sei, sondern die im Niehler Hafen befindlichen Stahlteile nachgebessert werden könnten. Straßen NRW betont auf Nachfrage noch einmal, es gebe mit Porr intensive Gespräche.

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