Das Jahr in Bildern Leverkusen 2020 - das war’s
Corona-Pandemie: Leverkusen hat es geschafft: Die Inzidenz-Zittergrenze von 200 hat die Stadt in diesem Jahr – toi, toit, toi – nicht überschritten. Dennoch: Das Virus bestimmte und bestimmt noch das städtische Leben: kein Theater, kein Kino, keine Konzerte mit Publikum, keine Großveranstaltungen wie die Bierbörse. Daran hängen berufliche Existenzen. Stadtchef Uwe Richrath hat im Frühjahr rasch die Reißleine gezogen, weitete das Kontaktverbot noch vor einer bundesweiten Regelung aus, hat vor Weihnachten nun auch nochmal mit Verschärfung reagiert, das Maskentragen praktisch überall in der Stadt eingeführt. Eine Stadt im Krisenmodus. Aber, das hat 2020 gezeigt, auch eine Stadt im Kreativitätsmodus: Maskennähen und -spenden für andere, wie es etwa die Irlandfreunde und Ulrike Walter vom Nähladen in Opladen neben vielen anderen praktizierten, Applaus für Ärzte und Pflegepersonal, Brieffreundschaftspflege statt Besuch im Altenheim, Online-Museumsrunde und virtuelle Jazztage. Veranstaltungstechniker Johannes Brüls betreut Remi-TV, die Online-Übertragung von Messen aus St. Remigius. Kurz: Vereine, Kirchen, Institutionen zeigten 2020 Nähe auf Distanz.
Wahl: Daumen hoch! Es war das Jahr des Uwe Richrath (hier mit seiner Frau Anne): Zum zweiten Mal nach 2015 gewann der 59-Jährige die Oberbürgermeister-Wahl in Leverkusen und durfte sich auf eine weitere Amtszeit freuen. Bei zahlreichen Gegenkandidaten brauchte er einen zweiten Wahlgang, den er jedoch mit großer Mehrheit gegen seinen Widersacher Frank Schönberger (CDU) bestand. Ob ihm die Corona-Krise dabei geholfen hatte, die er über weiter Strecken souverän managte, bleibt offen. Mit rund 70 Prozent in der Stichwahl war der Zuspruch riesengroß. Mit einem solch klaren Ergebnis dürfte weder er selbst noch seine Frau Anne gerechnet haben, die sich am Wahlabend überrascht und zugleich erleichtert gaben.
Autobahnausbau: Abgesehen von der Pandemie war die Nachricht aus Berlin zum Autobahnausbau von A 1 und A 3 die wohl größte Hiobsbotschaft für die Stadt. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer lehnt Tunnellösungen gleich welcher Art für die beiden Autobahnabschnitte auf Leverkusener Stadtgebiet ab. Staatssekretär Enak Ferlemann informierte kurz vor dem ersten Advent. Der Schock traf Bürgerinitiativen wie Politik gleichermaßen. Jahrelang liefen Aktionen, um die Megastelze auf der A 1 und den oberirdischen Ausbau der A 3 zu verhindern. Alles vergebens? Mittlerweile wird am Widerstand gegen den Entscheid gearbeitet. Die SPD etwa verfasste für die letzte Ratssitzung im Dezember eine entsprechende Resolution. Mitte Januar 2021 wird weiterdiskutiert
Polizei: Der Juli hatte es in sich: Gleich drei Mal mussten schwerbewaffnete Spezialkräfte der Polizei eingreifen. Am 3. Juli war eine 22-Jährige in einem Hausflur an der Virchowstraße durch Messerstiche getötet worden. Bei der Suche nach einem Tatverdächtigen stürmten Polizisten eine Wohnung in Manfort. Am selben Tag hatte es einen Einsatz an der Bodelschwinghstraße gegeben, wo ein Mann seine Frau mit einem Messer bedroht hatte. Am 28. Juli wurde in Opladen ein 51-Jähriger überwältigt, nachdem der sich nach dem Eintreffen einer Gerichtsvollzieherin in seiner Wohnung an der Adalbertstraße verschanzt hatte.
Busbahnhöfe: Leverkusen macht mobil: Gleich zwei neue Busbahnhöfe wurden in diesem Jahr in Betrieb genommen. Mitte September ging der Busbahnhof Opladen ans Verkehrsnetz. Besonderes Kennzeichen der 4,7 Millionen Euro teuren Station: die begrünten Dächer. 26 Jahre zuvor war der Vorgängerbau eröffnet worden, der nun für das geplante Bahnhofsquartier weichen musste. Ein deutliches Aufatmen war bereits Anfang Januar zu spüren. Nach zweieinhalbjähriger Bauzeit ging der Busbahnhof Wiesdorf (Foto) in Betrieb. Der hatte es wegen wiederholter Bauverzögerungen und Kostensteigerungen noch vor seiner Eröffnung zu trauriger Berühmtheit gebracht: Der Steuerzahlerbund nahm das am Ende 8,6 Millionen teure Prestigeobjekt öffentlichkeitswirksam auf seine schwarze Liste.
Neue Feuerwache an der Edith-Weyde-Straße: Sie ist seit Sommer in Betrieb. Bis dahin hat es gedauert. 2013 Ratsbeschluss. 2016 Grundsteinlegung. 2018 ist der Neubau fast vollständig fertig. Ende 2019 sollte der Umzug von der Stixchesstraße über die Bühne gehen. Defekte Technik machte den Planern einen Stich durch die Rechnung. Der Fehler musste erst behoben werden. Feuerwehr Chef Hermann Greven betonte bei der offiziellen Inbetriebnahme: „Hier haben wir wirklich alles, was wir für unsere Arbeit in den nächsten Jahrzehnten benötigen.“ Die alte Wache sei lange veraltet und beengt gewesen, auch weil sich die Aufgaben der Rettungs- und Einsatzkräfte stark verändert und weiterentwickelt hätten. Gekostet hat die Anlage rund 49 Millionen Euro. Nicht nur investitionstechnisch ein „Riesenprojekt“. Laut OB Richrath war es die größte Leverkusener Hochbaumaßnahme seit mehr als 20 Jahren.
Karneval findet in der Session 2020/21 fast nicht statt. Die Altstadtfunken weckten den Nubbel per Video, die Roten Funken mussten die Pläne für den 111. Geburtstag vorerst streichen, Prinz Marijo I. darf zwei Sessionen regieren, weil die erste ausfällt. Kamelleregen wird es nicht geben, die Umzüge sind abgesagt. Aber: Der Festausschuss Leverkusener Karneval (FLK) hat einen neuen Präsidenten: Thomas Lingenauber (Stadtgarde Opladen)