Ermittler rollen „Cold Case“ auf Leichenfund an A59 bei Leverkusen vor 14 Jahren – Verdächtiger festgenommen

Köln/Leverkusen · Ein mit Haftbefehl gesuchter 45-Jähriger ist in den Niederlanden festgenommen worden. Er soll für ein Tötungsdelikt im Jahr 2010 verantwortlich sein. Das Opfer war ein 43-jähriger Mann aus Köln.

Moderne kriminaltechnische Untersuchungen brachten die Ermittler auf die Spur des Verdächtigen.

Moderne kriminaltechnische Untersuchungen brachten die Ermittler auf die Spur des Verdächtigen.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Mehr als 14 Jahre nach einem Leichenfund an der Autobahn 59 in Höhe Rheindorf haben Ermittler in den Niederlanden einen internationalen Haftbefehl wegen Totschlags gegen einen 45 Jahre alten Tatverdächtigen vollstreckt. Ihm wird zur Last gelegt, im Januar 2010 an dem gewaltsamen Tod des damals 43 Jahre alten Ricardo Corvo aus Köln beteiligt gewesen zu sein. Der aus Albanien stammende Mann war Beamten bei einer Kontrolle am Flughafen in Rotterdam aufgefallen. Der Zugriff erfolgte bereits am 20. Juni, wie die Polizei am Donnerstag berichtete. Mittlerweile wurde der Mann auf Antrag der Staatsanwaltschaft nach Deutschland ausgeliefert und in die Justizvollzugsanstalt Köln überstellt.

Passanten hatten den Leichnam des gebürtigen Italieners – in einer Plastikmülltüte verpackt – am Nachmittag des 15. Januar 2010 neben einer Leitplanke der A 59 in Rheindorf gefunden. Laut Obduktionsergebnis hatten mehrere Schläge gegen den Kopf zum Tod geführt. Durch damals veröffentlichte Fotos auffälliger Körper-Tätowierungen war es dem Ermittler-Team schnell gelungen, den Toten zu identifizieren. Die Ermittlungen hatten aber nicht zur Klärung des Falls geführt. Auch die möglichen Hintergründe de sowie der Tatort sind bis heute unbekannt.

Nachdem der Fall trotz umfangreicher Recherchen im Umfeld des in Köln-Kalk wohnhaften Opfers sowie der Spuren-Auswertung vom Leichenfundort nicht geklärt werden konnte, rollte die im Jahr 2022 eingerichtete „Cold Cases“-Ermittlungsgruppe unter Leitung von Markus Weber das Verbrechen wieder auf. Die Ermittler regten eine „erneute molekulargenetische Untersuchung tatrelevanter Beweismittel“ beim Landeskriminalamt an – mithilfe neuer kriminaltechnischer Untersuchungsmöglichkeiten, heißt es im Polizeibericht weiter. „Die an der Leiche gesicherten Spuren und die akribische Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft führten schließlich auf die Spur des 45-jährigen Albaners.“ Ein weiterer mutmaßlich an der Tat beteiligter Mann (54) geriet ins Visier der Kripobeamten. Auch er wurde per Haftbefehl gesucht, ist aber inzwischen verstorben.

Markus Weber: „Für Angehörige verjähren Mord und Totschlag nicht. Unser Ziel und unsere Motivation ist es, Verbrechen aufzuklären und Täter zu überführen, damit der Strafverfolgung Genüge getan wird – vor allem aber, um den Hinterbliebenen endlich Gewissheit zu geben.“