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Leverkusen LEG übt weiter Druck auf Mieter in Opladen aus

Leverkusen · Maler erklärten gestern unangekündigt, sie wollten die Balkone streichen. Die Mieter erwägen einen Baustopp.

Der Ärger der Mieter an der Friedrich-List-Straße in Opladen geht weiter. Obwohl die meisten Mieter einer vorgezogenen Sanierung der Häuser 1 bis 10 nicht zugestimmt haben, hatte die einst landeseigene LEG Immobilien AG vergangene Woche schon Gerüste um die Häuser aufstellen lassen. "Gestern morgen nun liefen Handwerker auf den Gerüsten herum und machten Aushänge auf unseren Balkonen, dass wir sie sofort räumen sollten, damit sie mit den Malerarbeiten anfangen könnten", berichtet ein 75-jähriger Mieter. Er habe einen der Arbeiter angesprochen. "Ich habe ihm gesagt, er habe illegal meinen Balkon betreten. Er behauptete aber, er habe den Aushang vom Gerüst gemacht - was gar nicht möglich ist." Insbesondere viele ältere Mieter seien jetzt in Sorge, weil sie so schnell gar nicht ihre Balkone räumen könnten - und auch nicht wollten. "Schließlich ist die Sanierung erst für Mitte August angekündigt."

Nach Auskunft des Mietervereins Leverkusen, der einen Großteil der 119 betroffenen Mietparteien vertritt, ist ein solches Vorgehen seitens der LEG auch gar nicht rechtens. "Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass ein Vermieter eine Modernisierung drei Monate vorher ankündigen muss", sagt Geschäftsführer André Juffern. Ausnahmen gebe es nur, wenn zum Beispiel bei einem Wassereinbruch Eile geboten sei. "Das ist hier aber nicht der Fall." Ein Großteil der Bewohner habe außerdem nicht die Einwilligung auf eine vorzeitige Modernisierung unterschrieben. Im Gegenteil. "Viele haben sogar ausdrücklich darauf verzichtet." Deshalb wolle man nun rechtliche Schritte gegen die LEG einleiten. "Einige Mieter erwägen einen Baustopp."

Denn einen Vorteil verspricht sich keiner von den angekündigten Arbeiten. Die LEG will nach eigenen Angaben auf die Fassade ein Wärmedämmverbundsystem aufbringen, die vorhandenen Balkonbrüstungen instandsetzen, Dächer, Kellerdecken und Haustüren besser dämmen und Gegensprechanlagen einbauen und so die Häuser auf den Standard der Energieeinsparverordnung (EnEV) zu bringen. Nach Ansicht der Bewohner nur ein Vorwand, um die Mieten nachher um ein Drittel zu erhöhen. Ihnen zufolge sind die meisten Arbeiten längst überfällige Reparaturen, weil zum Beispiel an einigen Haustüren die Klinken abfielen.

Das meint auch André Juffern. "Die EnEV gilt bei Bestandsimmobilien nur für die Dachdecke, nicht aber für Fassaden und Kellerdecken", erklärt er. Die angekündigten Arbeiten seien also nicht nötig. "Damit will die LEG nur die Mieten erhöhen", ist er überzeugt.

(sug)
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