Leverkusen Lebensmittel gehören nicht in die Tonne

Leverkusen · Zu viel Essbares landet im Müll. Das Naturgut Ophoven macht mit einem neuen Projekt auf das Thema aufmerksam.

 Das sind keine normalen Pizzakartons. In diesen Kartons steckt ein Fragespiel, mit dem sich die Besucher des Bio-Bistros die Zeit vertreiben können. Iris Merkel (Schmalztöpchen), Museumsleiterin Ute Pfeiffer-Frohnert und Marianne Ackermann vom Förderverein Naturgut Ophoven stellen das Quiz vor.

Das sind keine normalen Pizzakartons. In diesen Kartons steckt ein Fragespiel, mit dem sich die Besucher des Bio-Bistros die Zeit vertreiben können. Iris Merkel (Schmalztöpchen), Museumsleiterin Ute Pfeiffer-Frohnert und Marianne Ackermann vom Förderverein Naturgut Ophoven stellen das Quiz vor.

Foto: Uwe Miserius

In allen Bereichen der Lebensmittelindustrie, von der Produktion über die Verarbeitung bis hin zum Konsumenten, werden Nahrungsmittel weggeworfen. In Deutschland landen jährlich mehr als 10 Millionen Tonnen oft noch genießbarer Lebensmittel im Müll. Das Erschreckende: Die meisten weggeworfenen Lebensmittel wandern beim Endkonsumenten in die Mülltonne. Im Schnitt ist es jedes achte Lebensmittel, das wir wegwerfen.

Deshalb möchte das Naturgut Ophoven in Zukunft seine Gäste für dieses Thema sensibilisieren. Im Bio-Bistro findet der Naturgut-Besucher ab sofort eine Installation. An einer Säule im Bistro veranschaulichen zwei großformatige Comics, wie zu Hause und im Supermarkt Lebensmittel verschwendet werden. Dazu gibt es Tipps, wie das vermieden werden kann.

Außerdem hinterfragen die Bilder das eigene Konsumverhalten: "Lasse ich mich möglicherweise durch Sonderangebote verführen und kaufe Dinge, die ich gar nicht brauche?" oder "Lagere ich Lebensmittel falsch?"

Darüber hinaus bekommen die Besucher des Bistros drei verschieden gestaltete Pizzakartons, während sie auf ihre Bestellung warten. Mit einem Fragespiel dürfen sich die Hungrigen die Zeit bis zur Ankunft ihres Menüs sinnvoll vertreiben. Die Fragen lauten beispielsweise: Welcher Mülleimertyp bist du? Mit verschiedenen (natürlich nicht essbaren!) Pizzastücken kann der Leser dann mit seinen Antworten den Karton füllen, und er erfährt unter anderem auch, wie viel Kohlenstoffdioxid die unterschiedlichen Pizzabeläge emittieren und welche wertvollen Ressourcen verlorengehen, wenn ein Drittel aller produzierten Lebensmittel verschwendet wird.

"Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass die Zahlen so hoch sind", sagt Ute Pfeiffer-Frohnert, die Leiterin des Energie-Stadtmuseums. "Der zweite Mai ist der Tag der Lebensmittelverschwendung. Das bedeutet, dass wir statistisch gesehen alle Lebensmittel, die wir bis zu diesem Tag in diesem Jahr eingekauft haben, wegwerfen. Fast die Hälfte unserer Lebensmittel schmeißen wir weg", betont die Fachfrau. Obst, Gemüse und Milchprodukte stehen dabei ganz oben auf der Liste.

Aber nicht nur im eigenen Haushalt werden Nahrungsmittel verschwendet. Auch in Restaurants ist dies immer wieder ein Thema. "Da gibt es sicherlich genug Möglichkeiten. Die Restaurants könnten unterschiedlich große Portionen mit der Option auf einen Nachschlag anbieten. Oder sie könnten dem Gast nicht verzehrte Speisen in nachhaltigen Beste-Reste-Boxen mitgeben - für den zweiten Hunger zuhause", erklärt die Museumsleiterin.

Mit dem Schmalztöpfchen und dem Speiselokal KD engagieren sich in Opladen bereits zwei Restaurants im Bereich Lebensmittelrettung. Auch der Herkenrath Hof in Schlebusch ist mit dabei. "Aber natürlich erhoffen wir uns, dass noch weitere Restaurants nachziehen", wünscht sich Ute Pfeiffer-Frohnert.

(hawk)
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