Leverkusen Lauterbach (SPD) baut jetzt im Tunnel-Streit auf Bundes-Grüne

Leverkusen · Der 25. November könnte für die Leverkusener SPD spannend werden. Dann ist Mitgliederparteitag, und den möchte der Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach dazu nutzen, seinen Unterbezirk in der Diskussion um einen langen Tunnel für die A1 und A 3 hinter sich und seiner Position zu versammeln.

Denn die will er auf Bundesebene doch noch in eine neue Verkehrsplanung für Leverkusens Autobahnen verwandeln - und zwar mit Hilfe der Grünen- Bundespartei, aus deren Reihen er den nächsten Verkehrsminister erwartet.

Das gab der Gesundheitsexperte gestern im Vorfeld einer Bürgerversammlung bekannt. Er selbst habe sein Engagement für die lange Tunnelvariante nach der Bundestagswahl noch einmal gesteigert, betonte Lauterbach Erst recht, nachdem das Bundesverwaltungsgericht die Klage gegen die bisherige Planung zum Neubau der A1-Brücke abgewiesen hatte. Niemand dürfe sich hinter der Entscheidung in Leipzig verstecken. Der lange Tunnel sei zwar teurer, aber gesünder für ganze Generationen in Leverkusen, appelliert der Harvard- Professor. Mehr als ein halbes Dutzend neue wissenschaftliche Studien führte er gestern in seinem Vortrag auf - sie belegen seinen Worten nach "hundertprozentig" den Anstieg der Sterblichkeitsrate durch Feinstaub. Bedeutung für Leverkusen: "Bei 1800 Sterbefällen pro Jahr sind 140 bis 200 vermeidbar, wenn die Feinstaubbelastung um zehn Mikrogramm pro Kubikmeter verringert wird." Anders ausgedrückt: im Schnitt ist jeder Feinstaub-Verstorbene zehn Jahre zu früh verschieden.

Dass dies in 20 Jahren ein Hauptthema in den politischen Diskussionen und bei der Verkehrsplanung sein werde, sei jetzt schon abzusehen, sagt Lauterbach und verweist auf Kalifornien, wo bereits heute keine Grundschule mehr an einer Hauptverkehrsstraße betrieben werden dürfe - wegen der Feinstaub-Gefahr.

Einen möglichen grünen Bundesverkehrsminister davon zu überzeugen hält Lauterbach für wahrscheinlich. Ein für den 1. Dezember angesetztes Gespräch bei NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) dürfte da problematischer werden. Lauterbach will es mit Oberbürgermeister Uwe Richrath und der SPD-Landtagsabgeordneten Eva Lux bestreiten, doch Letztere habe der Minister bisher nicht mal eingeladen.

Als erstes muss Lauterbach aber die Genossen in Leverkusen überzeugen. Der Parteitag startet 11Uhr.

(RP)
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