Leverkusen Laub macht die Radwege gefährlich

Leverkusen · Die Stadt reinigt die Wege auch im Herbst nach eigenen Angaben nur einmal pro Woche. Radfahrer finden das zu wenig.

 Auf dem Dhünnradweg in Höhe Alkenrath ist zurzeit nur ein kleiner Streifen laubfrei.

Auf dem Dhünnradweg in Höhe Alkenrath ist zurzeit nur ein kleiner Streifen laubfrei.

Foto: Ulrich Schütz

Auf den städtischen Fahrradwegen herrscht derzeit Ausnahmezustand: Das viele Laub an baumreichen Strecken sorgt etwa entlang der "Radler-Autobahnen" an Dhünn, Wupper oder am Bürgerbusch oft für glatte Wege. Anders als bei Schneefall beseitigt die Stadt die Gefahrenstellen nicht sofort, sondern belässt es nach eigener Angabe in der Regel bei einer Reinigung pro Woche. Von den Anwohnern verlangt die Stadt dagegen unverzügliches Räumen der Gehwege von Blättern. Wer dies vernachlässigt, kann zu einer Geldbuße von bis zu 500 Euro verdonnert werden, warnte jetzt die Stadt.

Was ist daran anders als in den letzten Jahren? Mit Blick auf die Natur nichts. Das Herbstlaub fällt alle zwölf Monate. Die betroffen Radrouten sind bekannt. Neu ist allerdings die verschärfte Vision der städtischen Verkehrsplaner, mehr Bürger zum Radfahren zu bewegen. Die Stadt Leverkusen steckt in die Realisierung viel personelle Energie. Immerhin legen die Leverkusener pro Tag insgesamt fünf Millionen Kilometer auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder in der Freizeit zurück. Meistens mit dem Pkw, zeigt die städtische Statistik.

Im aktuellen "Nahmobilitätskurs" spielt das Fahrrad eine wichtige Rolle. Die Planer wollen das Auto auf Kurzstrecken zurückdrängen. Zum Wohle aller. Wenn diese Wünsche auf die Realität treffen, sieht es wenig rosig aus. In der städtischen Straßenreinigungssatzung sind detaillierte Vorschriften zum Umgang mit Schnee und Eis zu finden, die Glätte durch Laub wird nirgends erwähnt. Bei unseren Stichproben von Radwegen an der Dhünn beziehungsweise entlang der Oulustraße gab es in dieser Woche tagelang nur schmale laubfreie Bereiche. Der freie Fahrstreifen betrug dort meist nur etwa 50 Zentimeter. Beim Begegnungsverkehr musste dann mindestens ein Radler aufs feuchte Laub ausweichen. Speziell in Kurven eine haarige Sache.

Spezielle Laubreinigungsintervalle für Radwege, die durch Waldgebiete oder neben vielen Bäumen verlaufen - wie Dhünn-Radweg, oder Grüner Weg am Bürgerbusch - gibt es laut Stadt nicht. Zusätzlich zur wöchentlichen Kehrung werde bei Bedarf ein Laubwagen mit Sauggerät eingesetzt. "Standardmäßig sind vier große Kehrmaschinen, zwei mittlere und eine kleine Kehrmaschine - speziell für Fahrradwege - im Einsatz", teilt die Stadt mit.

Ein Indiz, dass die Reinigungsintervalle nicht reichen, findet sich wiederum in der städtischen Mobiliätsumfrage. Danach sind die Fahrradfahrer mit dem örtlichen Radwegenetz zwar durchaus zufrieden. Weniger dagegen mit der Verkehrssicherheit auf diesen Strecken. "Es besteht Handlungsbedarf", schreiben die Gutachter. Immerhin 40 Prozent der Befragten haben demnach die Verkehrssicherheit mit "maximal befriedigend" bewertet, neun Prozent sogar mit "mangelhaft" oder "ungenügend". Dazu zählen sicher auch die teils schadhaften Bodenbeläge und das mangelhafte Freihalten der Radwege von wucherndem Grün.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort