Leverkusen Lanxess will einen Euro Dividende zahlen

Leverkusen · Dass in diesen Wochen "fünf Automobilhersteller und zwei große Reifenproduzenten Werksschließungen bzw. Kapazitätsreduzierungen ankündigen", wie Axel Heitmann bei den Bilanzzahlen betonte, tut Lanxess weh – ebenso wie wohl allen Automobilzulieferern in Leverkusen und Umgebung.

Lanxess wechselt von Leverkusen nach Köln
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Dass in diesen Wochen "fünf Automobilhersteller und zwei große Reifenproduzenten Werksschließungen bzw. Kapazitätsreduzierungen ankündigen", wie Axel Heitmann bei den Bilanzzahlen betonte, tut Lanxess weh — ebenso wie wohl allen Automobilzulieferern in Leverkusen und Umgebung.

"Dagegen sind wir nicht immun." Heitmann spricht von einer temporären Marktentwicklung in Europa, die seit Ende 2012 einen deutlichen Nachfragerückgang gerade in der Automobil- und Reifenindustrie mit sich bringe.

Das bedeutete für Lanxess im ersten Quartal einen ebenso deutlichen Ergebnisrückgang im Vergleich zum sehr guten ersten Vierteljahr 2012. Da hatte Lanxess 369 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbucht, nun erwartet der Konzern "ein Ebitda in der Bandbreite von 160 bis 180 Millionen", sagte Heitmann. Lanxess reagiert auf den Markt mit "Kostendisziplin und flexiblem Anlagenmanagement". Heißt: In Belgien und Texas werden Produktionsanlagen befristet heruntergefahren. Weitere temporäre Betriebsstopps anderer Werke seien aktuell nicht vorgesehen, "aber jederzeit möglich", die Mitarbeiter würden in der Zeit weitergebildet oder auf andere Anlagen verteilt. Prognosen zum Gesamtjahr gab Heitmann nicht ab, den Ausblick gibt's erst im Mai.

Nur so viel: Während Europa noch brauche, um sich von der Krise zu erholen, sehe weltweit die Entwicklung positiver aus, vor allem weil die chinesische Automobilherstellung zulegen soll.

Mit Wachstum rechnet Heitmann auch in den Bereichen Agrochemikalien und in der Bauindustrie — Schwerpunkt Asien. Dort investiert Lanxess in Umrüstung und Neubau mehrere Produktionsstätten für Hightech-Kautschuke. Die Regionen Asien/Pazifik und Lateinamerika machen mittlerweile 37 Prozent des Konzernumsatzes aus.

Dennoch bekennt sich Lanxess zu Deutschland: Der Konzern will in Leverkusen 20 Millionen Euro in die Erweiterung der Produktionskapazität für Kresol (Zwischenprodukt für Agrochemikalien und Vitamin E) stecken. Aber in Deutschland zu produzieren werde aufgrund hoher Energiekosten immer schwieriger, mahnte Heitmann Richtung Berlin. Er wünsche sich von der Politik mehr Diskussion darüber, wie man den Standort Deutschland zukunftsfähig machen kann.

Trotz Zwischentief 2013 hält Lanxess am mittelfristigen Ziel fest: 2014 soll das Ebitda auf 1,4 Milliarden Euro klettern, 2018 auf 1,8 Milliarden. Das Geschäftsjahr 2012 hat dazu eifrig beigetragen. Das Ebitda legte auf 1,225 Milliarden Euro zu (plus sieben Prozent), der Umsatz um vier Prozent auf 9,1 Milliarden, das Konzernergebnis betrug 514 Millionen Euro — alles Höchstwerte. Die Mitarbeiter will Lanxess an diesem Erfolg mit 115 Millionen beteiligen, die Aktionäre mit einem Euro je Aktie (plus 18 Prozent).

(RP)
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