Leverkusen Lanxess streicht weltweit 1000 Stellen, davon 300 in Deutschland

Leverkusen · Dass Lanxess Stellen abbauen will, hat Werner Czaplik vom Lanxess-Gesamtbetriebsrat seit einigen Wochen gewusst.

"Die Zahl von 1000 Stellen haben wir aber heute erst erfahren", berichtete der Gesamtbetriebsratsvorsitzende gestern. An deutschen Standorten des Spezialchemiekonzerns seien 300 Stellen betroffen, ergänzte Alfred Wagner, Betriebsratschef Leverkusen. An welchen Standorten die Jobs konkret wegfallen, hoffen die Betriebsräte heute bei einer Betriebsversammlung und bei Gesprächen mit der Konzernleitung, die morgen beginnen, zu erfahren.

"Wir werden kein leichter Verhandlungspartner, wollen, dass so wenig Stellen wie möglich wegfallen", betonte Czaplik. Geregelt werden solle der Personalabbau hauptsächlich über Vorruhestandsregelungen, merkte Wagner an.

Der Personalabbau, der bis Ende 2015 stattfinden soll, gehört zu einem "umfassenden Effizienzprogramm", mit dem Lanxess "der aktuell herausfordernden Wirtschaftslage" begegnen wolle, hieß es von der Konzernleitung. Herausfordernd ist für den Spezialchemiekonzern vor allem die Nachfrageschwäche im Kautschukgeschäft. Dazu kommen zunehmender Wettbewerb und schwankende Rohstoffpreise. Einen Namen hat das Sparprogramm auch: "Advance" (auf Deutsch: Vorstoß, Vorwärtskommen, Fortschreiten). Neben Personalabbau hat Lanxess darin weitere Kostensenkungen und die Portfolio-Optimierung vorgesehen.

Konzern-Chef Axel Heitmann formulierte das so: "Aufgrund der aktuellen Lage müssen wir jetzt entschieden handeln. Wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass wir unsere Geschäfte auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten erfolgreich managen. Wir unternehmen auch diesmal alle wesentlichen Schritte, um so schnell wie möglich zu nachhaltigem und profitablem Wachstum zurückzukehren. Wir sehen bereits erste Anzeichen einer Stabilisierung." Beibehalten will er sein Ziel für 2013 — einen Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 700 bis 800 Millionen Euro. "Advance" soll auch Effizienzsteigerung und gezielte Restrukturierungen bringen, mit denen Lanxess ab 2015 jährliche 100 Millionen Euro einsparen will.

Die Mitarbeiter, erläuterten die Betriebsräte, wollen zudem nun auf drei Prozent ihrer Beteiligung am Erfolg des Unternehmens verzichten. "Das ist unser Kompromiss", sagte Czaplik.

Bei Lanxess gibt es — anders als bei Bayer — keine Standortsicherungsvereinbarung, betriebsbedingte Kündigungen sind laut Wagner theoretisch möglich. Allerdings gebe es "einen zweijährigen Kündigungsschutz. Wenn ein Platz verloren geht, wird der Mitarbeiter zunächst intern aufgefangen", erläuterte Wagner und schloss an: "2009 haben wir betriebsbedingte Kündigungen verhindern können. Und damals war die Situation viel schlimmer."

(RP)
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