Wirtschaft Lanxess spürt die Konjunkturschwäche in der Autoindustrie

Leverkusen · Matthias Zachert ist sachlich: „Wir haben verlässlich geliefert im zweiten Quartal. Trotz des schwierigen Marktumfeldes.“ Schwierig ist das Wort, was er in seinem Kurzvortrag zur Bilanz der Monate April bis Juni des öfteren in den Mund nimmt.

 Saltigo produziert unter anderem Wirkstoffe für die Pharma- und Agroindustrie.

Saltigo produziert unter anderem Wirkstoffe für die Pharma- und Agroindustrie.

Foto: Lanxess/Lanxes

Panikmache ist das nicht, sondern die wohl realistische Einschätzung der derzeitigen konjunkturellen Situation vor allem der Autobranche. Und Lanxess leidet als Zulieferer mit. „Wir haben Erfolge in verschiedenen Nischenmärkten erzielt, die die Schwäche in der Autobranche ausgleichen konnten“, fasst der Lanxess-Chef zusammen.

Am stärksten hat der Bereich „Engenieering Materials“ gelitten. Dort werden etwa Kunststoffe hergestellt, die High Performance Materials, die in Fahrzeugen an den Stellen Metall ersetzen, wo es nicht zwangsläufig Metall braucht, etwa bei Rücksitzschalen, dem Lenkstockhalter und tragenden Teilen im Motorraum. Hier musste Lanxess einen deutlich spürbaren Rückgang des Ebitda (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen) um 20 Prozent verkraften. Bei den Zahlen für Engeneering Materials werde die aktuelle Situation der Autoindustrie sehr deutlich sichtbar, merkt Zachert an. „Wir haben die 20 Prozent Gewinnrückgang durch andere Segmente ausgleichen können.“ Etwa durch das Segment Advanced Intermediates (Basis- und Feinchemikalien), das sich bei Umsatz (+ 3 Prozent) und Ebitda (+ 10) steigern konnte.

Auch für Lanxess-Tochter Saltigo (Agrar, Pharma, Spezialchemie) lief es besser als noch im „schwierigen Jahr 2018“, weil Saltigo nun differenzierter aufgestellt sei. „Der Agrarmarkt bleibt schwierig. Aber wir haben Zusatzverträge unterzeichnet, die die Kessel weiter füllen werden, das ist erfreulich.“

Insgesamt sei das Kaufverhalten in der Autoindustrie zögerlich geworden. „Und das bleibt so. Wir sehen im Moment keine Erholung“, analysiert Zachert. Auch das Sommerquartal werde schwächer ausfallen als im Vorjahr. Der Manager setzt auf die letzten drei Monate des Jahres, rechnet mit mehr Stabilität als im schwachen Schlussquartal 2018. Ob sich Lanxess, wie gerüchteweise zu hören ist, von seinem Lederchemiebereich trennen will, ließ Zachert offen, Lanxess kommentiere Verkaufsgerüchte nicht. Kommentiert hat der Manager aber die Jahresprognose. Die will Lanxess beibehalten und strebt ein Ebitda von gut einer Milliarde Euro an, ähnlich wie 2018.

Kennzahlen Q2: Umsatz 1,8 Mrd. Euro (-1 Prozent); Ebitda 286 Mio. Euro (-1); Konzernergebnis 100 Mio. Euro (+3).

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