Leverkusen Lanxess spendiert 240.000 Euro
Leverkusen · Oberbürgermeister, Schuldezernent und Arbeitsdirektor drückten gestern symbolisch noch einmal die Schulbank. In diesem Jahr fördert Lanxess die Naturwissenschaften an den Gymnasien mit einer Finanzspritze.
Rainier van Roessels (Jahrgang 1957) Schulzeit endete irgendwann in den 70er Jahren. Und trotzdem: Als er sich gestern im Chemielabor des Werner-Heisenberg-Gymnasiums hinters Pult setzte, nahm der Lanxess-Arbeitsdirektor die mustergültige Haltung eines Schülers an: gerader Sitz, Hände auf dem Tisch, aufmerksamer Blick. Gerade so, als könne er sich schon vorstellen, wie es in dem Chemielabor der Schule aussehen wird, wenn die Spende von Lanxess dem Fachbereich zu Modernität verholfen haben wird.
240.000 Euro gibt der Chemiekonzern in diesem Jahr zu gleichen Teilen an die vier Gymnasien in der Stadt — explizit soll das Geld für die Naturwissenschaften, also Biologie, Chemie, Physik, Informatik — eingesetzt werden. Wie, das durften die Schulen selbst bestimmen. "Wir müssen die richtigen Bedingungen zum Lernen, Forschen, Experimentieren schaffen. Bei Naturwissenschaften reicht ein Buch nicht aus", sagte van Roessel gestern beim Pressegespräch.
Start in die Bildungsoffensive
Es ist der Schritt in der Lanxess-Bildungsoffensive NRW, für die das Unternehmen insgesamt in diesem Jahr eine Million Euro an allen Standorten im Land ausgeben will. In den kommenden Jahren sollen andere Schulformen den Gymnasien folgen. Im August sollen aber erst einmal 40 chemiebegeisterte Schüler mit Lanxess-Mitarbeitern in den Unternehmenslabors fünf Tage lang am Thema Umweltschutz arbeiten, gleichzeitig einen Blick hinter die Unternehmenskulissen werfen können.
Das ist nicht ganz uneigennützig. Lanxess geht es neben der Förderung des Interesses an Naturwissenschaften bei jungen Leuten ums eigene Image. "Wir brauchen ein Umfeld, das ja zum Thema Chemie sagt. Wir müssen am Standort auf Dauer akzeptiert sein", sagte van Roessel. Das bedeute nicht, dass künftig Lanxess-Werbebanner die Unterrichtsräume zierten. Der Weg führe eindeutig über die Förderung von Bildung. "Das ist unsere Ressource, um Wissen zu schaffen, Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Wissen ist Wohlstand", betonte der Arbeitsdirektor in markigen Worten.
Der Geldsegen aus der Wirtschaft freut zum Einen die Stadt, mit der Lanxess und die Gymnasien kooperierten. Das gab Oberbürgermeister Ernst Küchler und Schuldezernent Marc Adomat gestern die Hoffnung auf eine lange Partnerschaft mit der Firma. Zum Anderen aber vor allem die vier Schulleiter, die artig dankten und berichteten, dass etwa am Lise-Meitner-Gymnasium eine Nebelkammer (Teilchendetektor) angeschafft werden soll. Vielleicht kommt van Roessel dann wieder, um so schön professionell die Schulbank zu drücken.