Leverkusen Lanxess: Neues Werk in Singapur kostet 400 Mio

Leverkusen · Der Chemiekonzern hat jetzt in Asien seine neue Kautschuk-Anlage eingeweiht. Es ist die bisher größte Investition der Firmengeschichte.

 Selbstbewusst: In Leverkusen hat der Konzern Produktionsstätten mit dem Firmenlogo versehen. Im Sommer wird die Firmenzentrale des Chemiekonzerns mit 1000 Mitarbeitern nach Köln-Deutz umziehen.

Selbstbewusst: In Leverkusen hat der Konzern Produktionsstätten mit dem Firmenlogo versehen. Im Sommer wird die Firmenzentrale des Chemiekonzerns mit 1000 Mitarbeitern nach Köln-Deutz umziehen.

Foto: US

Wie man einen neuen Firmenstandort eröffnet, das wird Axel Heitmann, Chef des Lanxess-Konzerns im September aus dem Effeff wissen, wenn er die neue Konzernzentrale in Köln-Deutz einweihen wird. Heitmann hat darin eine gewisse Erfahrung. Gestern eröffnete er ein neues Werk des Konzerns in Singapur. Laut Lanxess ist es das "modernstes Butylkautschukwerk Asiens" mit einer Kapazität von 100 000 Tonnen pro Jahr.

Die Anlage hat den Leverkusener Konzern 400 Millionen Euro gekostet — die bisher größte Investition von Lanxess. Butylkautschuk wird etwa für Reifen, Schutzkleidung, Schuhsohlen, Klebstoffe und Kaugummi verwendet.

Bei einem Festakt mit rund 400 Gästen — darunter der stellvertretende Ministerpräsident von Singapur, Teo Chee Hean, und die Deutsche Botschafterin in Singapur, Angelika Viets — eröffnete Heimtann die Produktionsanlage auf Jurong Island, die 160 neue Arbeitsplätze bietet. Die Stellen werden "überwiegend lokal besetzt werden", heißt es bei Lanxess. Praktisch, nebenan liefert eine Raffinerie einen Grundstoff für die Produktion.

Der Konzern hat über die vergangenen Jahre stets an Selbstvertrauen hinzugewonnen. Während in Singapur gefeiert wurde, war im Leverkusener Chempark zu sehen, dass der Konzern dort Produktionsgebäude ganz frisch mit dem Konzernlogo versehen hat. Am künftigen Lanxess-Tower in Köln prangt ebenfalls seit kurzem der Namenszug.

Und auch an der neuen Anlage in Singapur wird Lanxess dranstehen — und drin sein. Die Anlage werde Premium-Halobutylkautschuk sowie Standard-Butylkautschuk herstellen. "Lanxess ist damit der erste Hersteller von Butylkautschuk mit einem eigenen globalen Produktionsnetzwerk. Mit der Neueröffnung in Singapur und den bereits bestehenden Butylkautschukwerken in Sarnia, Kanada, und Zwijndrecht, Belgien, ist der Spezialchemie-Konzern nun mit Anlagen auf drei Kontinenten vertreten", teilte das Unternehmen gestern mit.

Das Werk in Singapur brummt schon — seit dem ersten Quartal wurde es schrittweise hochgefahren. Ab Herbst soll die kommerzielle Produktion starten, die volle Kapazität voraussichtlich 2015 erreicht werden. Für Heitmann ist das neue Werk ein weiterer Schritt in seiner vor Jahren angestoßenen "Go Asia"-Strategie. Er betonte bei der Eröffnung: "Mit der bisher größten Investition in unserer Unternehmensgeschichte unterstreichen wir den Stellenwert des Standorts Asien für unser Geschäft mit synthetischen Kautschuken." Lanxess nutze Singapur als Ausgangspunkt für das gesamte Asiengeschäft.

Das freut Singapurs Vize-Ministerpräsident Teo Chee Hean: "Auch andere Unternehmen weiten ihre Aktivitäten in Singapur aus — sei es durch neue Firmensitze oder Forschungseinrichtungen. Wir hoffen, dass sich daraus eine Reihe von neuen Karrieremöglichkeiten im Chemiesektor für die Singapurer ergibt." Lanxess rechnet mit guten Wachstumsmöglichkeiten in Asien: In den kommenden Jahren "werden für den Butylkautschuk-Markt durchschnittliche Wachstumsraten von fünf Prozent erwartet, getrieben von der rapiden Entwicklung des Megatrends Mobilität", heißt es. "Etwa drei Viertel ihres Umsatzes erzielt die Lanxess-Geschäftseinheit Butyl Rubber mit der Reifenindustrie. Mehr als die Hälfte des Umsatzes kommt aus dem asiatischen Raum. Allein in China und Indien soll sich zum Beispiel vor allem aufgrund der wachsenden Mittelschicht die Anzahl der Pkw in den nächsten 15 Jahren mehr als verdreifachen." Nebenan auf Jurong Island baut Lanxess übrigens seit vergangenem Jahr eine Produktionsanlage für neodymium-basierten Performance-Butadien-Kautschuk und setzt auf Synergieeffekte mit der Butylkautschukanlage etwa bei der Infrastruktur. Die zweite Anlage soll 2015 an den Start gehen. Wieder etwas zum Einweihen.

(RP/rl)
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