Leverkusen Lanxess-Mitarbeiter verzichten auf Gehalt

Leverkusen · Gestern war Betriebsversammlung mit mehr als 1000 Mitarbeitern. Das Gros des Stellenabbaus soll 2014 erfolgen.

 Anfang des Monats feierte Lanxess den Umzug der Konzernzentrale nach Köln-Deutz in den Lanxess-Tower. Kurz drauf muss sich Konzernchef Axel Heitmann wegen der angespannten Wirtschaftslage um Sparmaßnahmen kümmern.

Anfang des Monats feierte Lanxess den Umzug der Konzernzentrale nach Köln-Deutz in den Lanxess-Tower. Kurz drauf muss sich Konzernchef Axel Heitmann wegen der angespannten Wirtschaftslage um Sparmaßnahmen kümmern.

Foto: US

Eigentlich hatte es mehrere Mitarbeiterversammlungen geben sollen, dann wurden die Mitarbeiter von Lanxess und den Tochterfirmen Aliseca und Saltigo doch in einer Betriebsversammlung informiert. Auf der Tagesordnung vier Punkte, der zweite davon: Bericht der Unternehmensleitung.

Der Betriebsrat und die zuständige Gewerkschaft IG BCE hofften im Vorfeld darauf, dass die Unternehmensspitze konkretere Zahlen zum Thema Stellenabbau (wir berichteten) auf den Tisch legt. Dass der Konzern im derzeitigen Nachfrageloch bei Kautschuken Stellenabbau in ernsthafte Erwähnung gezogen hat, sei seit gut zwei Monaten bekannt, seitdem hätten Spekulationen über die Höhe des Personalabbaus die Runde gemacht. "Die tatsächliche Zahl von 1000 Mitarbeitern weltweit haben wir aber auch erst in dieser Woche erfahren", sagte Rolf Erler, Bezirksleiter der IG BCE, gestern Vormittag. "Generell gibt es offenbar aber noch keine klaren Festlegungen."

Und auch gestern soll es nach RP-Informationen bei der Versammlung keine Konkretisierung gegeben haben bei der Frage, an welchen Standorten wie viele Jobs abgebaut werden sollen. Fest stehe, dass mit dem Stellenabbau zu einem kleinen Teil noch in diesem Jahr begonnen werden soll. Das Gros sei für das kommende Jahr geplant, der Rest für 2015. An der Betriebsversammlung sollen mehr als 1000 Lanxasser teilgenommen haben, die Stimmung sei nicht ins Negative übergeschwappt, hieß es aus Mitarbeiterreihen. Interessant: Der Betriebsrat soll in der Versammlung kritisch angemerkt haben, dass sich bereits Mitarbeiter für ein freiwilliges Ausscheiden interessiert hätten, dies aber von Arbeitgeberseite erstmal abgeblockt worden sei. "Offenbar ist es nicht so, dass gehen kann, wer will, sondern sensibel abgewogen wird", merkte ein Versammlungsteilnehmer nach der Veranstaltung an.

Heute will sich der Betriebsrat mit der Unternehmensspitze zu weiteren Gesprächen treffen.

Festgelegt ist bei Lanxess bereits dies: Sparen — wie bei der Krise 2008/2009 — bei der Vergütung: "Die variable Vergütungskomponente für das laufende Geschäftsjahr für alle berechtigten Mitarbeiter wird gekürzt. Dies gilt auch für den Vorstand", hieß es am Montagabend in einer Mitteilung von der Konzernspitze.

Alfred Wagner (Betriebsratsvorsitzender Leverkusen) und Werner Czaplik (Gesamtbetriebsratsvorsitzender) gingen ins Detail: "Die Mitarbeiter werden am Erfolg des Unternehmens beteiligt. Erreicht Lanxess seine Ziele zum Beispiel zu 100 Prozent, können Mitarbeiter je nach Gehaltsgruppe bis zu sechs Prozent ihres Tarifgehalts zusätzlich bekommen", erläuterte Wagner.

Beteiligt würden die Mitarbeiter, wenn Lanxess mehr als 50 Prozent des gesetzten Zieles erreiche. "Wir haben uns in Gesprächen geeinigt, dass die Mitarbeiter bei ihrer Erfolgsbeteiligung auf drei Prozentpunkte verzichten — außer, es werden 100 Prozent erreicht, dann wäre der Verzicht im Grunde nicht nötig."

(RP)
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