Leverkusen Lanxess lässt die Muskeln spielen

Leverkusen · Der Chemiekonzern strebt bis 2015 einen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro an. Für dieses große Ziel ist Konzernchef Axel Heitmann bereit, wieder so viel auszugeben wie für Petroflex, die bisher größte Akquise von Lanxess.

Unter 40 Euro ist die Lanxess-Aktie in den vergangenen sechs Monaten nicht gefallen, wuchs streckenweise über das Börsenpapier vom einstigen Mutterkonzern Bayer hinaus, kratzte an der Aktie von BASF. Vor drei Jahren sah das noch anders aus, da dümpelte das Lanxess-Papier irgendwo unten bei zehn, elf Euro herum.

Vor zwei Jahren machte die Krise dem Spezialchemiekonzern zu schaffen — davon ist nichts mehr zu spüren. Der Konzern gab gestiegene Rohstoffpreise konsequent mit seiner fast schon in Stein gemeißelten "Preis-vor-Menge"-Strategie in den Markt weiter. Die Kunden machen's mit. Umsatz und Gewinn wachsen. Die Dividende für die Anteilseigner soll um 40 Prozent wachsen auf 70 Cent je Aktie.

Axel Heitmann, oberster Manager im Konzern, wollte die Mitarbeiter auch während der schlechten Zeit halten, verzichtete auf Stellenabbau. Im vergangenen Jahr stellte Lanxess gar noch Menschen ein — 310 neuen Mitarbeiter, vorwiegend im asiatisch-pazifischen Raum. Die Mitarbeiterzahl ist so auf 14 648 Personen gewachsen.

Auf der Suche nach Zukäufen

Aktie, Dividende, Gewinn, Mitarbeiter — das Heitmannsche Grundkonzept besteht nur aus einem Wort: Wachstum. Nachdem die Führungsspitze in den vergangenen beiden Jahren die Devise "Sparen" ausgeben musste, schön verpack als "Challenge 09/12" (zu Deutsch: Herausforderung 09/12) , heißt die neue Initiative "GoFor 1.4" (zu Deutsch so viel wie "Wir streben 1.4 an"). Gemeint ist: Lanxess will bis zum Jahr 2015 so stark wachsen, dass der Konzern einen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro einstreicht.

Dazu, das hat Heitmann mehrfach verkündet, soll der Konzern organisch als auch extern wachsen. "Und das beinhaltet auch personelles Wachstum", ergänzte kürzlich am Rande der Lanxess-Bilanzpressekonferenz Arbeitsdirektor Rainier van Roessel und erläuterte, dass vor allem durch Produktionsstättenerweiterungen — Lanxess baut mehrfach in Asien — und Akquisitionen mehr Personal zu "Lanxess-Mannschaft" (Heitmann) hinzukommt. Gerade nach Zukäufen sondiert Lanxess derzeit den Markt. Das müssen keine ganz großen Übernahmen sein, Lanxess suche nach kleinen und mittleren Akquisemöglichkeiten, betonte Heitmann in jüngerer Zeit mehrfach.

Allerdings: Das mutet fast ein bisschen als Koketterie an, denn auf der Bilanzpressekonferenz in der vergangenen Woche gab Heitmann gegenüber einer Wirtschaftszeitung an: "Als Größenordnung könnte ich mir etwa Petroflex vorstellen." 2008 hatte Lanxess das brasilianische Chemieunternehmen für rund 400 Millionen Euro übernommen. Es war der bislang größte Zukauf für die Leverkusener.

(RP)
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