Leverkusen/Köln Lanxess kündigt Neuausrichtung an

Köln · Lanxess steht vor dem Umbruch. Mit Hilfe einer Kapitalerhöhung soll das in Schieflage geratene Unternehmen wieder in die Erfolgsspur zurückfinden. Der neue Chef Zachert will auch Standorte unter die Lupe nehmen. Stilllegungen von Anlagen werden nicht ausgeschlossen.

September 2013: Lanxess zieht nach Köln
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Foto: Miserius, Uwe

Der 2013 deutlich in die Verlustzone gerutschte Spezialchemiekonzern Lanxess will mit einer Kapitalerhöhung eine Neuausrichtung des Unternehmens in Gang bringen. "Wir müssen wieder deutlich wettbewerbsfähiger und profitabler werden", sagte der neue Vorstandschef Matthias Zachert am Mittwochabend laut einer Mitteilung.

Unter anderem soll die Profitabilität der Standorte analysiert werden. "Mögliche temporäre oder dauerhafte Stilllegungen von Anlagen werden sondiert", teilte Lanxess mit. Auch würden strategische Partnerschaften geprüft, unter anderem zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Kautschukbereichs. Weitere Details zur Neuausrichtung wolle der Konzern in der zweiten Jahreshälfte bekanntgeben. Zachert leitet den Konzern seit dem 1. April. Nach einem Zwist über die Strategie war der langjährige Chef Axel Heitmann Anfang des Jahres überraschend ausgeschieden.

Bei der Kapitalerhöhung um zehn Prozent sollen die gut 8,3 Millionen neuen Aktien ab sofort von einem internationalen Bankenkonsortium institutionellen Investoren angeboten werden. Der Platzierungspreis und der Emissionserlös sollen nach der Preisfestsetzung am morgigen Donnerstag bekanntgegeben werden. Mit der Erhöhung will das Unternehmen nach eigenen Angaben unter anderem anstehende Restrukturierungsmaßnahmen finanzieren.

Der Start in das Geschäftsjahr 2014 sei "verhalten" gewesen, hieß es weiter. Der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahresquartal um 2,5 Prozent auf 2,04 Milliarden Euro, das Konzernergebnis stagnierte bei 25 Millionen Euro. Das operative Ergebnis zog dagegen an. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereinflüssen (EBITDA) sei um 17,8 Prozent auf 205 Millionen Euro gestiegen. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern mit einem EBITDA vor Sondereinflüssen in Höhe von 770 bis 830 Millionen Euro. Zum erwarteten Umsatz machte das Unternehmen zunächst keine Angaben.

Das Kölner Unternehmen, eine frühere Abspaltung des Bayer-Konzerns, war 2013 durch die nachlassende Autokonjunktur ins Trudeln geraten. Mit der Konzentration der Geschäfte auf die Herstellung von synthetischen Kautschuken und Kunststoffen ist Lanxess stark in die Abhängigkeit der Reifen- und Autoindustrie geraten. Im vergangenen Jahr war das Unternehmen mit rund 160 Millionen Euro in die Verlustzone gerutscht. Die Dividende wurde um die Hälfte gekürzt und der langjährige Vorstandschef Axel Heitmann musste gehen.

Weltweit beschäftigt der Konzern mit einem Umsatz von rund 8,3 Milliarden Euro (2013) 17.000 Mitarbeiter. In Deutschland ist Lanxess in Nordrhein-Westfalen verwurzelt: In Leverkusen arbeiten 3000 Beschäftigte, in Krefeld-Uerdingen sind 1800 Menschen tätig. In Dormagen und der Kölner Konzernzentrale hat Lanxess jeweils 1000 Mitarbeiter.

(lnw)
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