Matthias Zachert gibt ehrgeiziges Ziel aus Lanxess wird bis 2040 klimaneutral

Köln/Leverkusen · Konzernchef: Auch das Bonussystem für Vorstände soll sich nach der Treibhausgas-Reduktion richten.

 Die Reduktionsanlage von Lanxess in Krefeld-Uerdingen hat dem Konzern bisher bereits beim Senken des Treibhausgases Lachgas geholfen.

Die Reduktionsanlage von Lanxess in Krefeld-Uerdingen hat dem Konzern bisher bereits beim Senken des Treibhausgases Lachgas geholfen.

Foto: Lanxess

Das Zahlenwerk, das Matthias Zachert am Mittwoch vortrug, ist gewaltig. Und dabei geht es nicht um die Bilanzzahlen, die der Lanxess-Chef auch vorstellte. Vielmehr hat Zachert sich und seiner Mannschaft ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: Der Konzern will bis 2040 klimaneutral werden. Heißt: Von derzeit rund 3,2 Mio. Tonnen Treibhausgas-Emissionen runter auf Null. Schon in elf Jahren, also 2030 will der Chemiekonzern den Ausstoß um 50 Prozent gegenüber heute auf rund 1,6 Mio. Tonnen „CO2e“ (steht für CO2-Äquivalente, in die man Treibhausgasemissionen umrechnet, um die Wirkung unterschiedlicher Treibhausgase vergleichbar zu machen) reduzieren. Übung hat Lanxess: Auf dem Weg zu mehr Klimafreundlichkeit hat das Unternehmen von 2004 bis heute den Ausstoß von Treibhausgasen halbiert – von gut 6,5 auf 3,2 Mio Tonnen, etwa mithilfe der Lachgas-Reduktionsanlage in Krefeld.

„Im Pariser Klimavertrag hat die Weltgemeinschaft beschlossen, die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen. Das erfordert massive Anstrengungen aller Beteiligten. Mit unserem neuen Ziel, 2040 klimaneutral zu sein, werden wir unserer Verantwortung als globaler Spezialchemie-Konzern gerecht“, sagte Zachert. Und verriet den Drei-Punkte-Plan, wie Lanxess das erreichen will.

Sonderprojekte Der Konzern will Sonderprojekte initiieren. Beispiele: Am Standort Antwerpen (Belgien) nimmt Lanxess 2020 eine Anlage zur Zersetzung von Lachgas in Betrieb. Pro Jahr sollen so die Emissionen des Treibhausgases um rund 150.000 Tonnen gesenkt werden, ab 2023 (zweite Ausbaustufe) um weitere 300.000 Tonnen. In Indien setzt Lanxess bei der Energieversorgung seiner Standorte auf Biomasse und Solarenergie statt Kohle und Gas. Der  CO2e-Ausstoß sinke so ab 2024 um weitere 150.000 Tonnen, heißt es.  Insgesamt steckt Lanxess 100 Mio. Euro in Sonderprojekte und will den Ausstoß bis 2025 um 800.000 Tonnen senken.

Investitionen
Der Einfluss auf die CO2e-Bilanz soll Investitionskriterium bei organischem Wachstum und Akquisitionen werden, die CO2e-Reduktion zum Bewertungskriterium im Bonussystem für Führungskräfte und Vorstand, kündigte Zachert an.

Produktionsverfahren

Um das große Ziel bis 2040 zu erreichen, überarbeitet der Konzern Produktionsverfahren, will Verbundstrukturen, etwa im Bereich Wärmeaustausch zwischen Betrieben, verbessern und seine  Forschung auch auf klimaneutrale Verfahren ausrichten.

Zachert mahnte: „Mit unserer Klimainitiative machen wir ein Angebot an die Politik. Das können wir aber nur realisieren, wenn die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schafft.“ Zum Klimapaket der Bundesregierung: „Engagierter Klimaschutz darf nicht unsere Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen. Das muss die Politik bei der konkreten Ausgestaltung ihres Klimapakets berücksichtigen.“ Wichtigste Themen: wettbewerbsfähige Energiepreise und schnellere Genehmigungsverfahren.

Bilanz drittes Quartal/Prognose Umsatz – 1,78 Mrd. Euro (Vorjahresniveau); Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen (Ebitda) – 267 Mio. Euro (-3,6 Prozent), Prognose 2019: Ebitda  zwischen 1,00 und 1,05 Mrd. Euro.

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