Wirtschaft Lanxess sortiert die Organometalle neu

Leverkusen · Konzern verkauft Werkstoffe, die auf Zinn-Basis produziert werden und seine Anteile einer Chromerz-Mine.

 Am Standort in Werk Bergkamen werden bald nur  noch Organometalle auf Aluminium-Basis produziert.

Am Standort in Werk Bergkamen werden bald nur  noch Organometalle auf Aluminium-Basis produziert.

Foto: Lanxess

Katalysator? Sitzt irgendwo im Auto. Stimmt. Aber nicht nur. Katalysatoren spielen auch in der Chemie eine große Rolle. Sie kurbeln vereinfacht gesagt chemische Prozesse an. Hilfe kommt dabei von so genannten Organometallen. Übrigens nicht zu verwechseln mit den Organoblechen, einem Verbundwerkstoff aus Kunststoff und Glasfaser, wie sie die sauerländische Lanxess-Tochterfirma Bond Laminates herstellt und diese dann etwa in den Sohlen von Fußballschuhen von Profispielern landen.

Bei den Organometallen, die Lanxess im Werk am Standort Bergkamen herstellt (gehören zum Portfolio des Geschäftsbereichs Advanced Industrial Intermediates), räumt der Köln-Leverkusener Konzern jetzt etwas auf. „Bei der Weiterentwicklung seines Portfolios geht Lanxess einen nächsten Schritt. Der Konzern richtet sein Geschäft mit Organometallen neu aus und fokussiert sich dabei künftig auf profitable Wachstumssegmente“, teilt das Unternehmen mit. In Bergkamen steckt Lanxess einen mittleren einstelligen Millionen-Betrag in den Ausbau der Produktion von Organometallen auf Aluminium-Basis. Genutzt werden sie eben als Katalysatoren in der Herstellung von hochwertigen Kunststoffen. „Das Geschäft zeichnet sich durch attraktive Margen und gute Wachstumsperspektiven aus“, prognostizierte Konzernchef Matthias Zachert bei der jüngsten Vorstellung der Quartalsbilanzzahlen.

Dafür trennt sich das Spezialchemie-Unternehmen von den Organometallen, die in Bergkamen auf Zinn-Basis produziert werden. Sie werden etwa für die Herstellung von Polyvinylchlorid (PVC) und chemischen Zwischenprodukten genutzt. Dieses Geschäft hat Lanxess jetzt an die US-amerikanische PMC Group verkauft.  Bis Ende des Jahres soll die Transaktion abgeschlossen sein. Was PMC dafür zahlt, darüber hängt das Mäntelchen des Schweigens. Bekannt gegeben hat Lanxess aber dies: Bis mindestens Ende 2021 wird der Konzern die Herstellung von zinnbasierten Organometallen in Auftragsfertigung für den künftigen Eigentümer fortführen. Hubert Fink vom Konzernvorstand betont: „Mit der Neuausrichtung unseres Organometall-Geschäfts stellen wir den Bereich deutlich stabiler und profitabler auf.“ Und weiter ergänzt er: „Gleichzeitig sind wir überzeugt, dass das Geschäft mit zinnbasierten Organometallen unter seinem neuen Eigentümer besser weiterentwickelt werden kann.“

Apropos neuer Eigentümer: Lanxess verkauft außerdem auch seinen 74-prozentigen Anteil an einer Chromerz-Mine in Rustenburg in Südafrika. Den Anteil übernimmt Clover Alloys, ein südafrikanischen Anbieter für Chrom-Feinerze. Die Unternehmen haben am vergangenen Freitag die entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Die Behörden müssen dem Vorhaben noch zustimmen. Ende 2020 soll die Transaktion über die Bühne sein, davon geht Lanxess aus.

Und auch dieser Verkauf soll zur Schärfung des Portfolio-Profils beitragen, wie Vorstandsmitglied Rainier van Roessel ausführt: „Wir haben unser Portfolio in den vergangenen Jahren klar auf Spezialchemie ausgerichtet und gehen diesen Weg konsequent weiter. Nach dem Verkauf des Geschäfts mit Chromchemikalien ist es daher strategisch folgerichtig, auch unsere Beteiligung an der Chromerz-Mine als wesentliche Rohstoffquelle für dieses Geschäft abzugeben.“

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