Windkraftanlage mit speziellen Auflagen Nachts ist der Strom grün in Langenfeld

LANGENFELD · Ein Windrad in den Reusrather Feldern läuft wegen Artenschutz-Auflagen nur nachts, die Baustelle der zweiten Windkraftanlage ruht.

Seit Oktober ist das  erste Langenfelder Windrad in Betrieb. Es darf sich aber zurzeit nur nachts drehen.

Seit Oktober ist das  erste Langenfelder Windrad in Betrieb. Es darf sich aber zurzeit nur nachts drehen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

„Momentan lassen wir die Anlage nur nachts laufen“, sagt Schulze Langenhorst. „Wir beschreiten hiergegen den gerichtlichen Weg, der allerdings dauern wird.“ Im März hatte das Düsseldorfer Verwaltungsgericht die Klage von SL gegen die Artenschutz-Auflagen abgewiesen. Der Kreis Mettmann hatte bei der Genehmigung der beiden 99,5 Meter hohen Anlagen im Dezember 2016 deren Betrieb an strenge Bedingungen geknüpft. So gelten auch wegen Fledermäusen zwischen dem 1. April und 31. Oktober Abschaltzeiten bei bestimmten Temperaturen und Wetterbedingungen. Schulze Langenhorst: „Wir haben Berufung beim Oberverwaltungsgericht eingelegt. Aber alleine das Zulassungsverfahren dauert viele Monate.“

Die Windkraft-Gegner der Bürgerinitiative „Ruhiger Horizont Reusrath“ halten nach den Worten ihres Sprechers Andreas Lobb die Artenschutz-Auflagen  für gerechtfertigt. Auf besonderen Wunsch von SL seien diese nicht schon vor Baubeginn, sondern erst vor Inbetriebnahme des ersten Windrads eingefordert worden. „Die Firma versäumte es aber, die Auflagen zu erfüllen und nahm die Anlage dennoch in Betrieb.“

Laut Schulze Langenhorst ruht der Bau des zweiten Windrads „aus unternehmerischen Gründen, die mit Lieferung und Abstimmung zu tun haben“. Im Herbst sollen die Arbeiten weitergehen. „Diese zweite Anlage wird definitiv noch 2018 in Betrieb gehen.“ Lobb: „Ehrlich gesagt, kann ich mir das zumindest aus rationalen und auch aus wirtschaftlichen Gründen unter den gegebenen Umständen kaum vorstellen.“ Der Sprecher bekräftigte, dass die Bürgerinitiave „weiterhin die Einhaltung der Auflagen zum Schutz von Natur und Umwelt kritisch begleiten wird“.

Neben den neuen Windrädern will das Gladbecker Unternehmen laut Projektleiter Joachim Schulenburg zwei weitere, an anderen deutschen Standorten von SL ausgediente Windräder aufstellen. Nur zusammen mit diesen ebenfalls 99,5 Meter hohen Gebrauchtanlagen sei der Betrieb von Windkraftanlagen bei der in Reusrath geltenden 100-Meter-Grenze für SL wirtschaftlich, so Schulenburg.

   Noch in diesem Jahr soll sich hier in Sichtweite des ersten Windrads ein zweites drehen. Die derzeit ruhenden Arbeiten am Fundament sollen laut dem Investor im Herbst weitergehen.

Noch in diesem Jahr soll sich hier in Sichtweite des ersten Windrads ein zweites drehen. Die derzeit ruhenden Arbeiten am Fundament sollen laut dem Investor im Herbst weitergehen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Sind die beiden als Windräder 3 und 4 angekündigten Altanlagen noch für Langenfeld vorgesehen? „Wir prüfen derzeit noch verschiedene Varianten“, sagte Schulze Langenhorst. „Wir wollen aber erst den Bau der zweiten Anlage absolvieren, bevor wir Konkreteres festlegen.“ Ob er in Anbetracht der Widerstände das Windkraft-Projekt bislang insgesamt bereue? „Nein“, betont Schulze Langenhorst. „Windenergie ist wichtig.“

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