Leverkusen Küppersteg - Bewährung für S-Bahn-Täter

Leverkusen · Nach einem brutalen Angriff auf einen 32-Jährigen am S-Bahnhof Küppersteg mussten sich die vier Täter vor dem Leverkusener Amtsgericht verantworten. Drei Männer wurden zu je vier Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Drei Männer und eine Frau mussten sich am Donnerstag wegen gemeinschaftlicher schwerer Körperverletzung vor dem Leverkusener Amtsgericht verantworten. Den Leverkusenern (35 bis 51 Jahre alt) wird vorgeworfen, am 24. Februar vergangenen Jahres einen 32-jährigen Mann, der auf dem Weg zu den S-Bahngleisen war, körperlich misshandelt und auf die Gleise gestoßen zu haben.

Nachdem der 32-Jährige gegen eine Stromkiste getreten habe, habe einer der vier Angeklagten den Mann zur Rede stellen wollen. Daraufhin habe dieser sich mit Pfefferspray zur Wehr gesetzt. Anschließend seien die vier Angeklagten dem Mann auf den Bahnsteig gefolgt. Sie sollen ihn auf den Gleisen zusammengeschlagen, ins Gesicht getreten und mit Steinen beworfen haben, hieß es in der Anklageschrift. Der 32-Jährige habe später flüchten können und eine Schädelprellung mit Nasenbeinfraktur erlitten.

Die vier Angeklagten — drei von ihnen sind unter anderem wegen Körperverletzung, Raub und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz vorbestraft — zeigten sich vor Gericht geständig. Die ehemals Drogenabhängigen hielten sich am Tag der Tat am Bahnhof auf, weil in der Nähe eine Methadonausgabe stattfand. Nach der Ausgabe habe man gemeinsam am Bahnhof große Mengen Alkohol getrunken, unter anderem Vodka und Bier, hieß es.

Der 35-jährige Angeklagte sagte aus, dass der 32-Jährige zunächst gegen einen Stromkasten getreten und die Gruppe als "Junkies" beschimpft habe. Daraufhin habe dieser ihn zur Rede stellen wollen. Plötzlich habe der Mann ihm mit Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. "Daraufhin habe ich ihm einmal ins Gesicht geschlagen."

Der 40-jährige Angeklagte sagte aus, dass er versucht habe, die beiden Männer auseinander zu bringen: "Dann habe ich ihn weggedrückt und mit der Faust ins Gesicht geschlagen", sagte der 40-Jährige aus. Kurz darauf habe sich der 32-Jährige auf die Gleise begeben und die vier Angeklagten von dort mit Steinen beworfen. Dem 40-Jährigen habe der 32-Jährige mit einem Stein auf den Kopf geschlagen. "Daraufhin habe ich ihm vor die Brust geschlagen." Der 43-Jährige Angeklagte sagte aus, dass er den Mann, nachdem dieser ihn mit Steinen beworfen und auf die Gleise gestoßen habe, zwei mal ins Gesicht geschlagen habe. Die weibliche Angeklagte habe lediglich zugesehen und dem 32-Jährigen etwas zugerufen, hieß es. Die drei Männer wurden von Richter Fröhlich wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe von je vier Monaten verurteilt. Das Verfahren gegen die Frau wurde vorübergehend eingestellt. Der 32-Jährige und weitere Zeugen wurden nicht verhört, "weil der Tathergang auch durch Vernehmung nicht weiter hätte aufgeklärt werden können", begründete der Richter. Dass die drei Männer alkoholisiert gewesen und sich geständig gezeigt hätten, sei den Angeklagten beim Strafmaß zugute gekommen. Ein gemeinsamer Tatplan sei nicht erkennbar, sagte Fröhlich. "Sie haben jedoch kein Recht, jemanden anzugreifen", betonte der Richter.

(RP)
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