Leverkusen Kritik an Raststätten-Gutachten

Leverkusen · Wer bei Google "Handbuch für gute Bürgerbeteiligung" eingibt und gleich den ersten Eintrag anklickt, erfährt auf der Seite des Bundesministeriums für Verehr, Bau und Stadtentwicklung, wie man beim Ausbau des Verkehrsnetzes mit den Menschen umgehen sollte.

Peter Westmeier und seine Mitstreiter in der Bürgerinitiative "Lev kontra Raststätte" lesen darin bestenfalls Ironie. Denn eine frühzeitige Bürgerbeteiligung bei der Planung einer Tank- und Raststätte auf Leverkusener Boden, das ist genau ihr Anliegen. Stattdessen erleben sie Hinhaltetaktik.

Wilfried Brück zeigt ein Schreiben des Bundesministeriums, das er eben aus seinem Briefkasten gefischt hat. Darin wird die Initiative um Geduld gebeten, weil man in Berlin die nötigen Informationen erst im Mai erwarte. Schwer vorstellbar, denn beide Gutachten, von Straßen.NRW in Auftrag gegeben, sind über ein halbes Jahr alt und liegen der Initiative vor. Offiziell wurden sie ihnen allerdings verwehrt.

Bauingenieur Lutz von Waldowski hat sie sehr genau studiert und dabei einige Ungereimtheiten festgestellt. Darin wurden für die Standorte Remscheid, Bürgerbusch und Steinbüchel/Lützenkirchen Punkte vergeben. Und zwar so, dass die letzte Standort-Variante deutlich als Favorit hervorgeht. Der fantasievolle Umgang mit Zahlen ist für Alexander Heinrichs schlicht "Manipulation". Er glaubt, das Ergebnis habe vorher festgestanden.

Bewertet wurden Flächenverlust und Schadstoffemission. Ein Lärmgutachten könne erst zu einem späteren Zeitpunkt erstellt werden, heißt es, weil schwer zu messen. Es steht aber immerhin drin, dass "der unregelmäßige Lärm abbremsender bzw. anfahrender Fahrzeuge eine andere Beeinträchtigungsqualität" darstelle als das gleichmäßige Rauschen der Autobahn.

"Die LKW donnern (bei einer solchen Raststätte) bei den Leuten durch den Garten", moniert Heinrichs die Planung so dicht an der Lützenkirchener Wohnbebauung. Ganz zu schweigen von Kühllastern, die immer dröhnen. Auch die im Gutachten genannten Kosten von 15 Millionen Euro seien nicht real, sagt von Waldowski. Alleine die Erdarbeiten, Stützwände und Isolation zum Feuchtgebiet würden weitere fünf bis sieben Millionen verschlingen. Zusätzlich müsste die Raststätte Remscheid abgerissen werden.

Stattdessen sollte man diese erhalten und erweitern, was auch die Remscheider wünschten. Flächen seien vorhanden, allerdings auf Wermelskirchener Gebiet und dort sperrt sich die Politik. Hier wünscht man sich entschiedenere Unterstützung von Volksvertretern.

(RP/rl)
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