Leverkusen Kritik an Bahn-Infopolitik

Leverkusen · Anna Kostenko steht am Bahnsteig in Leverkusen-Mitte – ihre Mütze aufgrund der Kälte tief ins Gesicht gezogen – und wartet auf die S-Bahn in Richtung Köln. Ihr Blick wandert von ihrer Armbanduhr zu den Gleisen, auf denen sich – schon seit Stunden – rein gar nichts bewegt, und wieder zurück.

"Ich schreibe gleich eine wichtige Klausur und muss schnellstens nach Köln. Die S6 fällt wohl aus, aber niemand informiert einen darüber, wann die nächste Bahn fährt oder was es nun für Alternativen gibt", sagt die ratlose Studentin. Schaut man sich am Bahnhof in Wiesdorf um, erblickt man vor allem eins: fragende Gesichter.

Die einen Fahrgäste tauschen sich untereinander aus, andere reagieren mit Schulterzucken oder auch mit heftiger Empörung auf den Mangel an Informationen. "Schon seit 20 Minuten warte ich auf die Bahn. Ich wusste nichts davon, dass die S6 ausfällt. Es ist eine Frechheit, dass man nicht besser darüber informiert wird", sagt Franz Mehlmann (64). Er gibt an, er habe weder eine Lautsprecherdurchsage gehört, noch einen Mitarbeiter der Deutschen Bahn gesehen. Auch Björn Schallenberg hatte keine Lust mehr zu warten: "Da ich keine Informationen hatte, bin ich auf eigene Faust losgezogen, um mir welche zu beschaffen", sagt der 25-Jährige.

Der Pendelverkehr zwischen Köln-Mülheim und Langenfeld wurde zwar angekündigt, Details fehlten jedoch. "Die Dauer der Störung war nicht voraussehbar. Zudem mangelt es uns an Personal, um Mitarbeiter zu den sechs betroffenen Bahnhöfen zu schicken", erklärte Udo Kampschulte, Sprecher der Bahn, später.

(RP)
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