Jahresempfang des BVMW Experte: Nachschub an Machokultur ist da

Leverkusen · Wird die Jugend immer schlimmer, respektloser, gewalttätiger? Nein, sagte Professor Christian Pfeiffer, einer der bekanntesten deutschen Kriminologen und ehemaliger Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen.

 Lutz Kaiser (Pronova), Kriminologe Christian Pfeiffer, Ulrich Rosendahl (Pronova), Thomas Büscher (VR Bank), Dirk Ludwig und Dagmar Mayer (BVMW, v.l.) stoßen beim Jahresempfang an.

Lutz Kaiser (Pronova), Kriminologe Christian Pfeiffer, Ulrich Rosendahl (Pronova), Thomas Büscher (VR Bank), Dirk Ludwig und Dagmar Mayer (BVMW, v.l.) stoßen beim Jahresempfang an.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Im Gegenteil sei die Gewalt an Schulen seit Jahren rückläufig. Und Jugendliche sogar zunehmend bereit, sich positiv in die Gesellschaft einzubringen.

Sein Vortrag „Unsere Jugend  – die beste, die wir je hatten?“ stand im Mittelpunkt beim Jahresempfang des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW). Vertreter aus Unternehmen waren unter den Gästen, als der 74-Jährige im neuen Gebäude der Krankenkasse Pronova BKK über aktuelle Forschungsergebnisse sprach. „Die wichtige Botschaft lautet: Liebe zahlt sich aus.“ Denn die Erziehungskultur von Eltern habe sich verändert. Wie positiv sich der Gewaltverzicht unter dem Motto „Mehr Liebe, weniger Hiebe“ auswirke, sei durch Forschungen nachweisbar. „Unsere aktuelle Jugend schneidet in vielfacher Hinsicht weit besser ab. als die früherer Jahrzehnte“, resümierte Pfeiffer. Indikatoren seien einerseits sinkende Trends zu Gewaltkriminalität, Alkoholkonsum, Schulabbruch und Selbstmord. Andererseits falle auf, dass sich Jugendliche verstärkt im Sozialen engagierten und für zentrale Fragen der Politik interessierten.

Sorge bereite nach wie vor die Leistungskrise der männlichen Jugend und Probleme bei der Integration von jungen Muslimen, sagte Pfeiffer: „Mit den Flüchtlingen ist Nachschub an Machokultur ins Land gekommen. Der Import von männlicher Dominanz hat vieles verändert.“ Parallel seien bei der Jugend Angst und Populismus gestiegen. „Wir merken das daran, dass sich die Anzahl der Kinder und Jugendlichen deutlich erhöht hat, die Messer, Tränengas oder Pfefferspray zum Schutz mit sich führen.“

Ob seine Prognose zutreffe, werde sich bei Vorlage eines neuen Forschungsberichtes in etwa zwei Wochen zeigen.

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