Leverkusen Konflikte ohne Gewalt lösen
Leverkusen · Interview Lea Steyer berichtet von der Theodor-Heuss-Realschule
Lea Steyer besucht die Theodor-Heuss-Realschule in Opladen und ist stellvertretende Schülersprecherin. Die 16-Jährige sagt, welche Lehren und Konsequenzen aus dem Amoklauf von Winnenden gezogen werden sollte.
Wie hast du die Tat verfolgt?
Steyer Ich war wie alle sehr betroffen. Meine 10a hat sich wie die anderen Klassen direkt im Anschluss unterhalten. Es war ein sehr gutes Gespräch: ein offener Kreis, in der jeder jedem zugehört hat. Alle konnten sagen, was sie denken, und wir haben nach Lösungen gesucht.
Wie können solche Lösungen aussehen?
Steyer Ein Ansatzpunkt sind die Klassengrößen. In der jetzigen Situation ist es sehr schwer für Lehrer, sich in jeden Schüler hineinzuversetzen. Zumal die Amokläufe zeigen, dass es eher die Stillen sind, die solche Taten begehen. Daher sollte auch auf diese Schüler mehr eingegangen werden. Und natürlich sollte es keine Mobbingopfer geben.
Gibt es an deiner Schule Mobbing?
Steyer Ich glaube, das ist in jeder Klasse vorzufinden. Mein Eindruck ist, dass es unter den jüngeren Schülern verbreiteter ist als unter den älteren.
Wie kann man dem begegnen?
Steyer Bei der Aufarbeitung an unserer Schule ist der Vorschlag entstanden, im Rahmen einer Projektwoche ein Training anzubieten. Getrennt nach Jungen und Mädchen sollen die Schüler sich auspowern und dabei lernen, Konflikte nicht mit Gewalt zu lösen. Ich halte das für eine sehr gute Idee.
Muss das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern noch verbessert werden?
Steyer Meiner Meinung nach nicht. Ich habe einen sehr guten und offenen Kontakt mit meinen Lehrern, und es gibt an unserer Schule Möglichkeiten, sich Lehrern anzuvertrauen. Ich denke eher, dass das Gemeinschaftsgefühl in den Klassen gestärkt werden sollte.
Was wird bleiben von dem Amoklauf?
Steyer Bislang ist die Trauer um die Opfer und Hinterbliebenen geblieben. Ich hoffe, dass das Thema in Zukunft ernster genommen wird. Es wird einer langer Weg, aber ich bin optimistisch, dass sich zumindest im Kleinen etwas zum Positiven ändern wird.