Bürrig Komplize hauste im Dreck

Bürrig · Unordnung und Dreck in der Wohnung, 2800 Euro Mietschulden: Der Komplize des Tankstellen-Räubers war kein Vorzeige-Mieter. Bald wäre seine Bleibe in Bürrig, in der eine weitere Waffe aufgetaucht sein soll, geräumt worden.

Bürrig: Komplize hauste im Dreck
Foto: presseportal.de

Am Sonntagmorgen klingelte das Telefon. Am anderen Ende meldete sich die Polizei und eröffnete dem Leverkusener, was der Mieter seiner Wohnung im Overfeldweg in Bürrig so auf dem Kerbholz hat. "Einen solchen Hintergrund habe ich nicht geahnt", berichtet der Vermieter im Gespräch mit unserer Zeitung. Für ihn (er möchte nicht mit Namen genannt werden) war die Festnahme des 42-jährigen Komplizen des Serien-Tankstellenräubers das Ende eines langen Streits mit seinem Mieter.

Bei ihrer Durchsuchung fand die Polizei ein heilloses Durcheinander vor. Unordnung und Dreck regierten in der Wohnung. Neben der Softair-Waffe, die wohl bei den Überfällen benutzt wurde, soll nach RP-Informationen eine weitere, scharfe Waffe gefunden worden sein. Dies bestätigt die Kölner Polizei nicht. "Es hieß auch, er sei der König des Kölner Straßenstrichs", berichtet der Vermieter schmunzelnd. Denn dass der König in einem "Palast" voll Müll residierte, das vermag er sich nicht wirklich vorzustellen. "Ich habe mir den Anblick der Wohnung nicht angetan", sagt der Vermieter und ergänzt mit Galgenhumor: "Immerhin bezog er die Wohnung damals unrenoviert."

Damals, das war am 26. Oktober 2005. "Anfangs wirkte er auf mich hilflos", erinnert sich der Vermieter. Allerdings dauerte es nicht lange, bis erste Probleme auftraten. Allzu gewissenhaft habe der 42-Jährige es mit den Mietzahlungen nie genommen. Mal zahlte er, mal das Sozialamt, mal wurde gar nichts überwiesen. Auf 2800 Euro beliefen sich die Mietschulden des Kraftfahrers (der für eine Kölner Spedition zwischenzeitlich Gefahrengüter transportiert haben soll) am Ende.

Grund genug für den Vermieter, Anfang November die Räumungsklage einzuleiten. In dieser Angelegenheit machte der 42-Jährige keine Scherereien. "Er hat sich nicht dagegen gewehrt", sagt der Vermieter. Bereits Ende Dezember war die Räumung rechtskräftig und wäre bald vollstreckt worden. Da war das Verhältnis zwischen Mieter und Vermieter längst arg angespannt. Zuletzt habe der 42-Jährige nicht mehr hilflos, sondern verwahrlost gewirkt. Den 34-jährigen Haupttäter indes bekam der Vermieter nicht zu Gesicht. Personen, die ihn bei Besuchen sahen, hätten ihn als "zivil und freundlich" geschildert.

So zufrieden der Vermieter mit der Arbeit der Kölner Polizei ist ("sehr umgänglich, sehr sachlich"), so unzufrieden ist er mit dem Leverkusener Ordnungsamt. Seit langer Zeit beklage er sich dort, dass der Rottweiler des 42-Jährigen — trotz amtlicher Auflage — ohne Leine und Maulkorb geführt wurde. "Ohne den geringsten Erfolg." Diese Sorge ist er nun los.

(RP)
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