Amtsgericht Leverkusen Körperverletzung in der Ehe? Frau belastet Leverkusener

Leverkusen · Bei einer Rangelei soll ein Mann seine Frau verletzt haben. Er bestreitet den Vorfall. Sie sagt, es habe auch eine Vergewaltigung gegeben.

 Das Gericht sah sich einer schier unlösbaren Aufgabe gegebnüber.

Das Gericht sah sich einer schier unlösbaren Aufgabe gegebnüber.

Foto: Ludmilla Hauser

Die Wurzeln eines offenbar erbittert geführten Rosenkriegs zogen sich am Donnerstag bis vor das Amtsgericht Leverkusen in Opladen. Ein 38-Jähriger wurde beschuldigt, seine Frau am 12. Juni 2020 in der gemeinsamen Wohnung bei einer Rangelei verletzt zu haben. Die Frau blieb mit Schmerzen an der Hüfte zurück. Das Paar lebt in Scheidung, zum damaligen Zeitpunkt allerdings noch größtenteils unter einem Dach. Der Mann bestritt die Anklage  – und erhob dann selbst Vorwürfe gegen seine Frau.

Die, das berichtete der Verteidiger, habe sich das Szenario nur ausgedacht. „Es gab schlichtweg keinen Übergriff“, betonte er. Der Anwalt und sein Mandant vermuten, die Behauptungen seien auf anwaltlichen Rat der Gegenseite erfolgt. „Sie wollte mich nur aus der Wohnung haben“, sagte der Mann. Das Paar hat einen gemeinsame Sohn. Den habe er seit dem Vorfall nicht mehr gesehen. Er fühle sich als Vater machtlos. „Das ist alles ganz mies inszeniert  – und bisher hat es ja auch super geklappt“, berichtete er. Sein Sohn sei „komplett überarbeitet“.

Der Mann beschrieb seine Frau als hysterisch. Sie schreie viel. Er sei ihr gegenüber nie gewalttätig gewesen. Sieben Jahre hatte die Ehe der Partner gedauert. Die Trennung war von Seiten des Mannes ausgegangen. Wohl aus verletztem Stolz der Ehefrau, so die Vermutung, verliefe das Ende derart schmutzig.

Die Frau sagte vor Gericht aus aus, ihr Mann habe am 12. Juni vergangenen Jahres wegen der Wohnung reden wollen. Dem aber sei sie ausgewichen. Als er zunehmend aggressiv wurde, habe sie die Polizei rufen wollen. Bei der Rangelei ums Handy habe er sie dann verletzt. „Ich war fertig mit der Welt“, betonte sie.

Auf Nachfrage nach Gewalt in der Ehe, eröffnete sie, ihr Mann habe sie während der Beziehung vergewaltigt. Ein Vorwurf, der den 38-Jährigen und seinen Anwalt aus allen Wolken fielen ließ. „Das wird ja immer doller“, sagte der Verteidiger. Offenbar hatte die Leverkusenerin bis zu diesem Zeitpunkt keine derartige Handlung erwähnt.

Das Gericht sah sich nach den Ausführungen mit der recht unmöglichen Aufgabe konfrontiert, die Wahrheit in diesem Rosenkrieg zu finden. Es stellt das Verfahren gegen eine Zahlung von 150 Euro an ein Kinderhospiz ein.

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